Spinat, Saubohnen, Estragon – ist das eines Königs würdig? Seit der Verkündung des offiziellen Gerichts zur Krönung von König Charles III. vor einigen Wochen hagelt es Kritik. Dabei hatte der Palast mit seiner "Coronation Quiche" alles richtig machen wollen: Zu teuer und kompliziert sollte das Gericht nicht sein, dazu vegetarierfreundlich und gut an einem Frühlingstag im Mai zu servieren. So richtig ging der Menüplan aber nicht auf.
Streng genommen sei die "Coronation Quiche" gar keine Quiche, lautet der "Times" zufolge das harte Urteil aus Frankreich. "Ich würde es als herzhafte Tarte bezeichnen", sagte Laurent Miltgen-Delinchamp von der Zunft der Quiche Lorraine, der Zeitung. Für die französischen Puristen darf nur die originale Quiche Lorraine mit Eiern, Sahne, Teig und Schmalz als Quiche benannt werden. Allerdings werde die Bezeichnung auch in Frankreich selbst oft falsch verwendet, bemerkt die Großmeisterin der Zunft, Évelyne Muller-Dervaux. "Wenn die Angelsachsen das tun, schockiert es mich weniger."
Charles Krönungsgericht: (k)ein britischer Klassiker?
Auch in Großbritannien selbst spaltet die Quiche/Tarte die Gemüter: Der erzkonservative Brexiteer Jacob Rees-Mogg ließ verlautbaren, er denke im Traum nicht daran, das Gericht zu probieren. "Ich mag Quiche nicht, sie ist ekelig", sagte der Abgeordnete dem "Telegraph" zufolge bei einem Besuch von König Charles im Parlament. "Außerdem sind Saubohnen drin, das ist abscheulich", fügte er hinzu.
Das Gericht soll im Mittelpunkt des "Coronation Big Lunch" am kommenden Sonntag stehen, zu dem allerorts Britinnen und Briten bei Straßenfesten zusammenkommen werden. Die Hoffnung des Königshauses ist, dass sich das Rezept in der britischen Küche etabliert. Das "Coronation Chicken", das zur Krönung von Queen Elizabeth II. im Jahr 1953 erfunden wurde, hat dies geschafft – es gilt heute als britischer Klassiker.