Heute mochte ich das Essen nicht fotografieren, denn es gab Reisspaghetti, und die waren leider so pappig, dass ich das niemanden zumuten wollte. Dafür schmeckte die Sauce aus Spinat, Knoblauch und Mandelmus sehr gut. Wenn ich vegan koche, vermisse ich eigentlich nichts - was den Geschmack angeht. Aber ich finde es sehr anstrengend, jedes Mal darüber nachzudenken, was ich essen darf. Lustgesteuertes Essen ist vorbei.
Über Internetforen habe ich einige sehr nette Veganer kennengelernt. Sie helfen gern und geben Tipps, wie ich bestimmte Zutaten ersetzen kann, auf welche Inhalte ich achten muss und wo ich bestimmte Produkte kaufen kann.
Veganer für 60 Tage
Unser mutiger Kollege: Derik Meinköhn ist Teamleiter der stern-Titelredaktion. Er wiegt 88 Kilo bei 1,98 Meter. Abnehmen möchte er nicht, aber er interessiert sich für vegane Ernährung. Die nächsten zwei Monate isst er nicht nur vegan, sondern lebt auch nach dem Buch "Vegan for Youth" von Attila Hildmann.
"Es hat etwas Fanatisches"
Aber wie so häufig im digitalen Leben, tummeln sich dort auch ein paar wirklich seltsame Leute. Als 60-Tage-Veganer wurde ich erst einmal beschimpft: "Danach stopfst du dir bestimmt wieder das Fleisch rein und trägst wahrscheinlich auch Lederschuhe." Ich zähle diese Menschen zu den "militanten Veganern". Komischerweise sind das meistens Frauen mit Katzenbildern auf ihrer Facebook-Seite, die jeden verurteilen, der nicht zu 100 Prozent die heiligen zehn Gebote des Veganismus befolgt.
Es hat etwas Fanatisches: Es gibt Prediger, die sich auf ihrer Homepage formieren. Missionare, die ihre Ideologie verbreiten möchten. Verfechter, die alles anprangern: Fleischindustrie, Milchindustrie, Agrarindustrie, Schuhindustrie und so weiter. Und es gibt Ketzer, so wie mich, weil ich vorerst nur 60 Tage vegan leben werde und nicht der Ideologie in allen Punkten zustimmen kann. Verrückte Welt. Die friedlichen Veganer sind mir lieber.