Schwarzarbeit in der Gastronomie "Das Hauptproblem ist das Bargeld"

Was bedeutet der Fall Lafer? Thomas Eigenthaler, Vorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, spricht über Schwarzarbeit und schwarze Kassen in der Gastronomie.

Herr Eigenthaler, jedes Jahr laufen mehrere tausend Steuerstrafsachen gegen gastronomische Betriebe und deren Betreiber. Was macht die Branche so anfällig?
Das Hauptproblem in der Gastronomie ist das Bargeld. Überall, wo so viel in Cash reinkommt, ist die Gefahr groß, dass es eine schwarze Kasse gibt. Aus Steuerprüfungssicht ist Bargeld also ein Risikofaktor.

Wie oft werden gastronomische Betriebe vom Fiskus überprüft?
Statistisch gesehen kommt jeder Betrieb nur alle paar Jahrzehnte dran. Denn die Branche ist durch Kleinstbetriebe geprägt, daneben existieren einige Filialisten – das sind dann Mittelständler. Einer kontinuierlichen Betriebsprüfung wie bei Konzernen sind solche Unternehmen nicht unterworfen. Dafür gibt es in den Finanzämtern schlichtweg kein Personal.

Also kommen viele davon?
Das will ich so nicht sagen. Immer wieder bekommen Finanzämter anonyme Hinweise. Außerdem schätzen Betriebsprüfer den Gewinn anhand der Wareneinkäufe eines Restaurants hoch, wenn Zweifel an den vorgelegten Zahlen aufkommen. Solche Hinzuschätzungen können sehr unangenehm sein, denn dann liegt die Beweislast beim Betreiber. Dann muss der Gastronom belegen, dass seine Bücher stimmen. Wenn er das nicht kann, bedeutet dies oft das Aus für den ganzen Betrieb. Dann steht auch eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung im Raum.

Beim Personal wird ebenfalls getrickst.
Das ist das zweite Problem in dieser Branche. Es wird hier viel mit Minijobs getrickst. Stunden, die darüber hinausgehen, werden dann schwarz bezahlt oder zum Schein auf Familienmitglieder des Angestellten verteilt. Wenn ein Finanzbeamter das feststellt, muss der Fiskus tätig werden. Ansonsten ist das aber Sache der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls.

Johannes Röhrig

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