Kritik der ZdK-Vizepräsidentin Bischöfe dürfen sich nicht drücken

Die Zögerlichkeit der Bischöfe bei der Entschädigung von Missbrauchsopfern stößt im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf Kritik.

Die Zögerlichkeit der Bischöfe bei der Entschädigung von Missbrauchsopfern stößt im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf Kritik. Deren Vizepräsidentin Karin Kortmann sagte der "Frankfurter Rundschau" (Freitag), ihr sei es "schwer verständlich", warum die Bischöfe bei den finanziellen Hilfen keine Summen nennen und erst ein Ergebnis am Runden Tisch der Bundesregierung abwarten wollten.

"Die Kirche muss hier Vorbild sein", forderte Kortmann. Von ihr werde zurecht "Großherzigkeit" erwartet. Die Opfer müssten jetzt ganz schnell und unbürokratisch Hilfe erhalten. Jede Verschiebung nähre "in der Öffentlichkeit den Verdacht, dass sich die Bischöfe drücken wollen".

Die katholische Kirche hatte dem Runden Tisch am Donnerstag ein Modell für die Entschädigung von Missbrauchsopfern vorgestellt. Angeboten werden individuelle Lösungen, die sich an der Schwere eines Falls orientieren sollen. Konkrete Summen nannte die Kirche nicht. Grundsätzlich sei zunächst der Täter verantwortlich. Verweigere sich dieser, könne zum Beispiel sein Bistum für bestimmte Beträge aufkommen.

Der Runde Tisch der Bundesregierung zur Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs war am Donnerstag zum zweiten Mal in großer Runde zusammengekommen. Er war eingerichtet worden, nachdem Anfang 2010 viele Fälle bekanntgeworden waren. Teilnehmer aus Politik, Kirche und Verbänden beraten über Hilfen für die Opfer. Zudem sollen sie Konzepte zur Vorbeugung sexuellen Missbrauchs entwickeln.

DPA
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