Gabrielius Landsbergis Litauens Außenminister im Interview: "Die Demokratien müssen sich auf ihre gemeinsame Stärke besinnen"

Porträt Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis
Gabrielius Landsbergis, 40, am Freitag vergangener Woche im Außenministerium in Vilnius, Litauen
© Paulius Peleckis
Gabrielius Landsbergis, Außenminister von Litauen, fordert die Stationierung Tausender Bundeswehrsoldaten im Baltikum. Sein Land fürchtet, selbst zum russischen Ziel zu werden.

„Russland nimmt den Westen als schwach wahr. Das ist gefährlich“, sagt der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis und drängt die großen Industrienationen, endlich mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Staaten wie die USA oder Deutschland hätten es in der Hand, ob Russlands Angriffskrieg erfolgreich sei oder nicht. „Die Zögerlichkeit des Westens ermöglicht Russland den Sieg. Mir scheint, das machen sich viele noch nicht richtig klar“, sagt Landsbergis im Interview mit dem stern (lesen Sie hier das volle Interview bei stern+).

Der Außenminister fordert eine neue internationale Sicherheitsordnung zur Eindämmung autoritärer Regime im Rahmen der G7. „In den UN-Sicherheitsrat setze ich wenig Hoffnung.“ Mit Blick auf den bevorstehenden Nato-Gipfel in Madrid spricht Landsbergis von „schwierigen Gesprächen“ mit Litauens Nato-Partnern, darunter Deutschland.

Litauen will mehr Bundeswehr-Soldaten im Land

Zur Abschreckung gegenüber Russland möchte Litauen das deutsche Nato-Truppenkontingent auf seinem Boden von gut 1000 auf 3000 bis 5000 Soldaten verstärkt sehen. Berlin aber will einen Großteil der zusätzlichen Bundeswehr-Truppen in Deutschland in Bereitschaft halten und nur im Bedarfsfall ins Baltikum schicken. Landsbergis reicht das nicht. Mit dem Versprechen "Wir kommen, wenn ihr uns braucht“ könne Litauen wenig anfangen. "Was, wenn ihr nur ein kleines bisschen zu spät kommt?"