Magisches Datum 11.11.11 Elf Mal die Elf

Was für ein Datum: 11.11.11. Das gilt es zu feiern - nicht nur in Köln, wo seit wenigen Minuten der Karneval tobt. Warum die Elf so magisch ist.

Weil die 11 so viele Babys machen soll In den Kreißsälen der Republik soll heute mächtig Druck auf dem Kessel sein. 11.11.11: Kann es ein tolleres Geburtsdatum geben? Vergisst garantiert niemand. Und so überschlagen sich Medien spätestens seit Donnerstag mit der Berichterstattung über den angeblichen Drang zum Kaiserschnitt, der Säuglinge in der ganzen Republik früher als nötig auf den Planeten treiben soll. Bei näherer Betrachtung ist es wohl eher ein lokales Phänomen. So verantwortungslos sind deutsche Eltern dann doch nicht. Nur die in München und Stuttgart, wo es deutlich mehr Anfragen als sonst gibt - Ärzte aber auch nicht mehr Wünsche erfüllen können als an schnöden Normaldaten. In den meisten Regionen dagegen: business as usual.

Weil es sich mit der 11 so gut trauen lässt Wirklich rund geht es dagegen in den Standesämtern. Hier ist der Ansturm besonders in Bayern, Leipzig, Bremen, Hannover und dem närrischen Rheinland riesig. In Köln und Düsseldorf richten sich die Ämter auf einen Jecken-Ansturm ein. So dürften viele der 133 Kölner Paare kostümiert sein. Im kleineren Düsseldorf wollen 77 Paare heiraten. Zur Enttäuschung der Elfer-Freunde kommt der Tag damit nicht an den 9.9.1999 heran - da waren es sechs Paare mehr. Die Bayern wiederum erwarten heute in vielen Gegenden Trauungen im Viertelstundentakt. Die Elfer-Mania lässt die Paare das wenig romantische Wetter offenbar vergessen.

Weil die 11 so sündhaft ist Geradezu teuflisch ist die Elf in der christlichen Zahlenmystik. Sie gilt als Chiffre für Maßlosigkeit und Sünde. Sie überschreitet das, was anhand der zehn Finger des Menschen und der Zehn Gebote fassbar ist. Wer die Zahl Elf feiert, bricht daher laut Mystik mit göttlichen und weltlichen Gesetzen. Kein Wunder, dass der Karneval heute startet.

Weil die 11 beim Kicken das Maß aller Dinge ist Was wäre das Phrasenschwein ohne die 11? "Elf Freunde sollt Ihr sein", "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter", "Den Elfer kann man geben, muss man aber nicht" - allerhand Geschwafel rankt sich bein Fußball um die magische Zahl. Da trifft es sich gut, dass unsere Nationalmannschaft gerade heute zum Länderspiel in der Ukraine antritt. Unpassend dagegen: Die Rückennummer 11 ist heute nicht auf dem Platz. Die trägt Stürmer Miroslav Klose, der pausiert und erst am Dienstag gegen Holland wieder dabei ist.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Weil die 11 so traumhaft ist Taucht in Ihrem Traum eine Elf auf, so können Sie ein ganzes Wochenende drüber grübeln. Denn laut Traumdeutern kann das Folgendes bedeuten:

- Arbeit und Mühsal, einen schwierigen Neubeginn.

- den Zusammenhalt zweier Menschen (zwei Einsen), die in einem von ihrer Umwelt nicht verstandenen Verhältnis zueinander stehen.

- Aber auch: einen kaum lösbaren Konflikt, da es sich bei der Elf um eine Primzahl handelt.

Weil die 11 so verschwörerisch ist Besonders seit dem 11. September 2001 ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um die Elf. Fängt schon damit an, dass 9 + 1 +1 = 11 sind. Der 11. September in dem Jahr 2001 war der 254. Tag im Kalender, und was ergibt 2+5+4? Richtig: 11.

Die 11 ist für Verschwörungstheoretiker die neue Zahl des Bösen, quasi die neue 23, die Ziffer der Illuminaten. Im Netz wimmelt es von Hinweisen. Das Flugzeug mit der Nummer AA 011 ist als erstes in das World Trade Center geflogen. In diesem Flugzeug waren 351 Plätze von denen waren aber nur 92 besetzt. 9+2? Richtig. Das zweite Flugzeug hatte 65 Passagiere. 6+5? Genau. Passend dazu sind die elf Buchstaben von New York City. Verschwörungstheoretiker mit einem Faible für die 7 können das "City" aber auch weglassen.

Weil die 11 so lustig ist Vor einigen Augenblicken ist er gestartet, der Ausnahmezustand am Rhein. Wer am 11.11. schon mal in Düsseldorf war, weiß allerdings, dass dort der Tag entgegen der landläufigen Meinung kein Tag überschäumenden Frohsinns ist, sondern dort eher business as usual herrscht - wobei der Rheinländer natürlich grundsätzlich fröhlich ist. In Köln aber drehen die Menschen durch, seitdem es um 11.11 Uhr auf dem Alter Markt hieß: "Kölle Alaaf!". Von morgen an tun auch die Narren allerdings einige Wochen lang, als sei nichts gewesen. Warum es am 11.11. losgeht und das auch noch um 11.11. Uhr, ist nicht genau bekannt.

Weil die 11 so friedvoll ist Kaum bekannt, aber wahr: An einem 11.11. endete der Erste Weltkrieg. An jenem Tag im November 1918 unterzeichneten die Allierten und das Deutsche Reich im Wald von Compiègne in Frankreich einen Waffenstillstandsvertrag. Am Tisch saßen die der Nachwelt nur in Fachkreisen bekannten Ferdinand Foch für Frankreich und Matthias Erzberger für Deutschland, erster ein Marschall, Zweiter ein Abgeordneter der Zentrumspartei.

Weil die 11 so unbeugsam ist Eine Zahl für Rebellen: Die Elf lässt sich nicht verbiegen, ist sehr widerständig, wie der Mathematiker sagt. Sie ist eine Primzahl, sprich: nur durch sich selbst oder 1 teilbar. Sonst kann sie keine Zahl zerlegen. Und noch etwas für Mathe-Freaks: Nehmen Sie drei Zahlen und spiegeln diese - beispielsweise in der Zahl 467.764 -, teilen diese durch elf, so kommt immer eine glatte Zahl ohne Nachkommenstellen heraus. Einzigartig. Die Elf ist Zahl der klaren Kante.

Weil die 11 so kreativ ist Die Elf steht auch in der Kunst unter einem guten Stern. Die "Vereinigung der XI" in Berlin und "Die Elf" in München waren zwei bedeutende Künstlergruppen des späten 19. Jahrhunderts. In den 50er Jahren dann gab es "Gruppe 11" in Stuttgart.

Weil die 11 so fantastisch ist Ein Meilenstein ist das heutige Datum auch für alle Jünger des "Herrn der Ringe". Denn am 11.11.1954 erschien der zweite Teil der legendären Trilogie von Tolkien, die "Zwei Türme".