Deutsche Einheit Walter Momper: Der 3. Oktober ist ein Grund zum Feiern

Walter Momper hält die Deutsche Einheit für einen Grund zum Feiern. (Archivbild) Foto: Hannes P. Albert/dpa
Walter Momper hält die Deutsche Einheit für einen Grund zum Feiern. (Archivbild) Foto
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Vom Bundestag nach Washington: Berlins früherer Regierungschef erzählt, wie er die Deutsche Einheit erlebt hat – und warum der 3. Oktober trotz aller Probleme ein Grund zum Feiern bleibt.

Die Entscheidung für den 3. Oktober als bundesweiten Feiertag hält Berlins früherer Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) immer noch für richtig. "Unter der Auswahl, die es damals gab, war das das Beste", sagte der 80-Jährige der Deutschen Presse-Agentur zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit. 

Der Tag des Mauerfalls am 9. November sei nicht infrage gekommen wegen der Pogromnacht 1938 und des Hitlerputsches 1923. Das Datum sei durch diese Ereignisse belastet gewesen. "Deshalb hat man den 3. Oktober dann genommen. Das war schon richtig", sagte Momper mit Hinweis auf die Diskussionen um diese Frage. 

Momper war schon damals für den 3. Oktober 

"Ich war auch damals dafür und habe mich auf die Seite von Helmut Kohl geschlagen, was für einen Sozialdemokraten damals gar nicht so einfach war", ergänzte er. "Aber ich habe das für richtig gefunden." Der 3. Oktober wurde im Einigungsvertrag von 1990 zum gesetzlichen Feiertag für alle 16 Bundesländer bestimmt. 

Der Jahrestag der Deutschen Einheit sei im Nachhinein betrachtet auf jeden Fall, ein Grund zum Feiern. "Damals war das ja noch nicht absehbar, wie das kommen würde. Die wirklich schwierigen Zeiten waren ja noch gar nicht angebrochen", sagte Momper, in dessen Amtszeit als Regierender Bürgermeister von März 1989 bis Ende Januar 1991, die friedliche Revolution in der DDR, der Mauerfall und die Vereinigung fielen. 

"Die kamen dann erst mit der hohen Arbeitslosigkeit und den ganzen wirtschaftlichen Problemen, die sich auftaten", sagte er. "Von daher ist der 3. Oktober schon noch ein wichtiger Tag, aber er war eben überlagert durch die Zeit, die danach kam."

Zur Einheitsfeier nach Washington 

Momper kann sich noch gut an den 3. Oktober 1990 erinnern: "Ich war erst im Bundestag, bin dann schnell weg und dann im Anschluss nach Amerika geflogen, um an der Einheitsfeier in der Deutschen Botschaft teilzunehmen." Durch die Zeitverschiebung sei das möglich gewesen. "Ich war abends in der Botschaft in Washington. Das war schon ein besonderes Ereignis."

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Am 35. Jahrestag der Deutschen Einheit nimmt Momper an keinen Veranstaltungen aus diesem Anlass teil. "Ich bin zu Hause und wir verbringen den Tag wie einen normalen Feiertag", sagte er. "Ich bin die ersten Male noch hin gewesen zu den Feiern in den Landeshauptstädten, wie das damals noch so üblich war", sagte Momper. "Aber dann habe ich damit auch irgendwann aufgehört, die Stände sind immer die gleichen."

dpa

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