Die Flucht mit einem Schlauchboot nach der Sprengung eines Geldautomaten hatte für einen mutmaßlichen Täter tödlich geendet - rund eineinhalb Jahre später hat ein Mann vor Gericht seine Beteiligung an der Tat zugegeben. Was geschehen sei, bedauere er sehr, erklärte der 38-Jährige über seinen Verteidiger vor dem Berliner Landgericht. Der Initiator des Angriffs auf einen Geldautomaten sei allerdings sein gestorbener Bekannter aus der "Sprenger-Szene" gewesen.
Der Mann muss sich wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Diebstahls verantworten. Er und sein mutmaßlicher Mittäter sollen im April 2024 aus den Niederlanden angereist sein, um am Charité Campus Virchow-Klinikum in Berlin-Wedding einen Automaten zu sprengen. Dazu habe einer der Männer ein hochexplosives Gasgemisch in den Automaten geleitet, heißt es in der Anklage. Die Täter hätten rund 255.000 Euro erbeutet. Am Geldautomaten und dem Bauwerk sei ein Sachschaden von etwa 30.000 Euro entstanden.
Angeklagter: Boot kenterte an einer Schleuse
Mit einem Motorroller sollen die Männer zunächst vom Tatort geflohen sein. Dann sollen sie ihre Flucht in einem Kanal mit einem kleinen Gummiboot mit Außenbordmotor fortgesetzt haben. Das Boot kenterte nach Angaben des Angeklagten auf Höhe der Alten Schleuse in Charlottenburg. Der mutmaßliche Komplize soll dabei ertrunken sein.
Der 38-Jährige sagte, sein Bekannter habe ihm die Tat vorgeschlagen und ihm einen Anteil von 25.000 Euro versprochen. Wegen seiner schwierigen finanziellen Lage habe er sich an der Tat beteiligt, erklärte der Angeklagte weiter. Während sein mutmaßlicher Komplize den Automaten sprengte, habe er selbst allerdings am Schlauchboot gewartet. Als sie gekentert waren, habe er die Sporttasche mit der Beute "vorbeischwimmen" sehen. Er habe sich schließlich mit letzter Kraft ans Ufer retten können.
Im Mai 2025 wurde der 38-Jährige in Spanien gefasst und nach Berlin ausgeliefert. Er wurde laut Staatsanwaltschaft bereits 2018 vom Landgericht Köln wegen mehrerer Geldautomatensprengungen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess wird am 26. November fortgesetzt.