Autobauer VW-Werk Baunatal kämpft um Jobs für 380 Befristete

Trotz stabiler Auslastung bleibt die Zukunft vieler befristeter VW-Mitarbeiter in Baunatal ungewiss. (Archivbild) Foto: Swen Pfö
Trotz stabiler Auslastung bleibt die Zukunft vieler befristeter VW-Mitarbeiter in Baunatal ungewiss. (Archivbild) Foto
© Swen Pförtner/dpa
Für 380 befristete Beschäftigte am VW-Standort Baunatal bleibt die Zukunft ungewiss. Der Betriebsrat hofft auf baldige Lösungen – intensive Gespräche laufen bereits.

Das VW-Werk Kassel-Baunatal sieht sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen in der Automobilindustrie gut aufgestellt. Betriebsratschef Carsten Büchling sprach nach einer Betriebsversammlung von einer stabilen Auslastung und Beschäftigungssituation. "Wir sind ein gutes Stück vorangekommen in 2025", sagte auch Werkleiter Jörg Fenstermann. 

Ein zentrales Thema bleibe allerdings die ungewisse Zukunft von rund 380, bis Jahresende befristet angestellten Stammbeschäftigten, betonte Büchling. "Die meisten von den Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit fast sechs Jahren hier", sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel. 

Hoffen auf baldige Lösung

Büchling äußerte die Hoffnung, dass es zumindest für einen Teil der Betroffenen eine Lösung geben werde. "Aus unserer Sicht ist die Auslastung so gut, dass man tatsächlich über eine Entfristung von Beschäftigten reden muss. Wir führen seit einigen Tagen sehr intensive Gespräche dazu", sagte er. 

Er hätte dazu der Belegschaft sehr gerne eine Gesamtlösung auf der Betriebsratsversammlung präsentiert, sagte Büchling. Das sei aber leider nicht möglich gewesen aufgrund der nicht zu Ende geführten Gespräche. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen eine Teillösung für eine große Anzahl von befristet Beschäftigten hinbekommen."

Mit etwa 15.000 Mitarbeitern ist das VW-Werk Kassel-Baunatal im Landkreis Kassel das weltgrößte Komponentenwerk des Volkswagen-Konzerns. Dort werden weite Teile des elektrischen Antriebsstrangs hergestellt. Volkswagen investiert 800 Millionen in die Fertigung des Werkes. So soll etwa der Antriebsstrang für die Volkswagen-Zukunftsplattform Scalable Systems Platform (SSP) an dem nordhessischen Standort gebaut werden. 

Auf der SSP sollen künftig alle neuen E-Modelle des Konzerns laufen. Durch die getroffene Vereinbarung werden früheren Angaben des Betriebsrats zufolge etwa 3.500 Arbeitsplätze in ferner Zukunft abgesichert. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Beschäftigungssicherung nach rund 30 Jahren aufgekündigt

Volkswagen hatte im September 2024 die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt, es drohten Werksschließungen. Im Dezember 2024 einigten sich der VW-Konzern und die IG Metall auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW. 

Bis 2030 soll fast ein Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen wurden dabei ausgeschlossen, der Abbau soll vor allem über Vorruhestand und Abfindungen erfolgen. Der Konzern hat dafür die Altersteilzeit noch einmal ausgeweitet und bietet daneben Abfindungen für Jüngere an, die freiwillig ausscheiden.

dpa

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