Weil die Afrikanische Schweinepest (ASP) immer weiter an Nordhessen heranrückt, werden im Tierpark Sababurg in Hofgeismar vorsorglich zwölf Schweine getötet. Als präventive Schutzmaßnahme werde der Park die Haltung seiner Wildschweine, Deutschen Sattelschweine, Hängebauchschweine und Wollschweine aufgeben müssen, teilte der Landkreis Kassel mit. Der Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz habe dem Tierpark dringend dazu geraten, die Tiere zu entnehmen.
"Wir stehen in der Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit unseres Parks und für die Gesundheit der Tierbestände in der gesamten Region", erklärte der Betriebsleiter des Parks, Uwe Pietsch, laut Mitteilung. Angesichts des anhaltenden Ausbreitungsdrucks der ASP sei das Risiko eines Seucheneintrags nicht mehr vertretbar.
Der Landkreis betonte, es gebe keinen aktuellen Seuchenfall. "Die Entscheidung ist rein präventiver Natur, basiert auf einer Neubewertung der Risikolage und geschieht im Sinne des Tierwohls, um unnötiges Leid im Fall eines Seucheneintrags zu verhindern."
Ausbruch hätte Folgen für Tierpark und Landwirtschaft
Im Juni 2024 war in Hessen der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest bestätigt worden. Seither starben Tausende Schweine an dem Virus oder wurden getötet. Die Fälle betrafen bislang vor allem Südhessen. Zuletzt waren sie aber recht dicht an den Landkreis Kassel herangekommen. Es gab Nachweise in den an Hessen angrenzenden nordrhein-westfälischen Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein.
Ein Nachweis des ASP-Virus im Tierpark hätte laut dem Landkreis weitreichende Konsequenzen wie die Tötung aller schweineartigen Tiere und die sofortige Schließung des gesamten Parks für mehrere Monate. Auch würde der Tierpark im Seuchenfall zu einem Risiko für die gesamte Region, insbesondere für die umliegenden Landwirtschaftsbetriebe mit Schweinehaltung.
"Die Reglementierungen, die auch hier über Jahre gelten, würden im 10-Kilometer-Radius 40 Betriebe mit circa 7.800 Hausschweinen betreffen", erklärte der Landkreis. Nehme man die Gemarkungsgrenzen, wie im Seuchenfall üblich, als Begrenzung für die Sperrzonen, wären 74 Betriebe mit etwa 17.820 Schweinen betroffen. Das wären fast die Hälfte aller Hausschweine im Landkreis. Zudem würden die Sperrzonen auch das angrenzende Bundesland Niedersachsen betreffen, hieß es.
Tiere konnten nicht in andere Parks vermittelt werden

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Man habe in den vergangenen Monaten bundesweit versucht, die Tiere in anderen Parks unterzubringen, leider sei das nicht gelungen, erklärte der Landkreis. Die Tiere müssten daher getötet werden. Sie würden dem menschlichen Verzehr sowie den Beutegreifern des Tierparks zugeführt.
Das ASP-Virus ist für Menschen und andere Tiere ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine verläuft eine Infektion allerdings fast immer tödlich. Bei einem Ausbruch in einer Schweinehaltung muss in der Regel der gesamte Bestand getötet werden, was erhebliche wirtschaftliche Schäden für betroffene Landwirte verursachen kann.