Ehec-Ausbruch Fortschritt bei Suche nach Ursache für Ehec-Ausbruch in MV

Der für den Ehec-Ausbruch in MV verantwortliche Bakterienstamm ist zwar gefunden, nicht aber die Quelle der aktuellen Infektione
Der für den Ehec-Ausbruch in MV verantwortliche Bakterienstamm ist zwar gefunden, nicht aber die Quelle der aktuellen Infektionen. Foto
© Jens Büttner/dpa
Bei der Suche nach der Ursache für den aktuellen Ehec-Ausbruch in MV sind die Behörden einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die eigentliche Infektionsquelle aber liegt weiter im Dunkeln.

Nach der Identifizierung des für den aktuellen Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern verantwortlichen Bakterienstammes wächst die Hoffnung, auch endlich Quelle und Verbreitungsweg der Infektionen zu finden. Wie Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) mitteilte, fand das Nationale Referenzzentrum in Wernigerode heraus, dass der Ausbruchsstamm einem Subtyp namens O45:H2 angehört. Dieser komme in Deutschland nur selten vor, führe aber auch zu schweren Krankheitsverläufen, wie sie jetzt vermehrt bei Kindern festgestellt wurden, erklärte die Ministerin. 

Der große Vorteil dieser genauen Identifizierung liege darin, dass künftig genau bestimmt werden könne, wie viele der bislang aus MV gemeldeten 45 Fälle tatsächlich mit dem Ausbruch in Verbindung stehen. Die Suche nach der Quelle könne so gezielter erfolgen. Ein anderer Teil der Infektionen könne möglicherweise dem jahrestypischen Auftreten von Ehec zugeordnet werden. Ehec-Infektionen waren seit Mitte August zunächst nur im Osten Mecklenburg-Vorpommerns registriert worden. Zuletzt hatte es Erkrankungen aber auch weiter im Westen des Landes gegeben.

Laut Drese sind die Erkenntnisse zum Ausbruchsstamm auch ein Zugewinn für die Lebensmittelbehörden. "Wenn dort bei den weiterhin laufenden Beprobungen eine Ehec-Belastung auffällt, wie zuletzt zum Beispiel bei einem Wurstprodukt, kann künftig genauer abgeglichen werden, ob diese Quelle als Ursache für den Ausbruch in Frage kommt, oder nicht", sagte die Ministerin. Bisher gibt es für einen solchen Zusammenhang aber keine Hinweise. 

Bisher 45 Ehec-Infektionen registriert 

Nach dem starken Anstieg am Vortag war die Zahl der Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag nur noch leicht gewachsen. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mitteilte, kamen zwei neue Fälle hinzu. Eine erkrankte Person komme aus dem Landkreis Rostock, die zweite stamme aus Bayern, hieß es. Am Montag wird das Gesundheitsamt die Zahlen aktualisieren. Seit Beginn des Ehec-Ausbruchs in MV registrierten die Behörden bislang insgesamt 45 Erkrankungen. Die meisten der Betroffenen, die aus mehreren Bundesländern stammen und zum Teil ihre Ferien im Nordosten verbrachten, seien inzwischen wieder gesund, teilte das Landesamt mit.

Bei zwölf Patienten, größtenteils Kindern, löste die Infektion das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) aus, das zu Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren führen kann. Neue Fälle dieses schweren Krankheitsverlaufs kamen am Freitag nicht hinzu. 15 Betroffene seien zuletzt noch stationär behandelt worden, vor allem Kinder mit HUS. 

Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Landtag

Als Reaktion auf den fortwährenden Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern befasst sich der Gesundheitsausschuss des Landtags in einer Sondersitzung mit dem Infektionsgeschehen. Die Abgeordneten haben von der Landesregierung für den kommenden Donnerstag einen Lagebericht dazu angefordert. Die Initiative für die außerplanmäßige Sitzung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird, war von der oppositionellen CDU ausgegangen. 

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Ehec steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli - bestimmte krank machende Stämme eines Darmbakteriums, das vor allem bei Wiederkäuern vorkommt. Diese Mikroben produzieren sogenannte Shigatoxine - starke Zellgifte, die bei Menschen schwere Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS auslösen können. Kinder gelten als besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem und ihre Organe noch nicht vollständig ausgereift sind. Sie machen auch beim aktuellen Ausbruch den Großteil der Betroffenen aus.

dpa