Rätselraten um ein Tier Keine Spur von mutmaßlicher Großkatze - Ist es ein Luchs?

Der Gemeinde zufolge besteht wegen der Sichtung "nach wie vor kein Grund zur Panik". Foto: Thomas Frey/dpa
Der Gemeinde zufolge besteht wegen der Sichtung "nach wie vor kein Grund zur Panik". Foto
© Thomas Frey/dpa
Ein Jäger fotografiert vom Hochsitz ein nicht näher erkennbares Tier. Handelt es sich um eine Großkatze? Die Verbandsgemeinde nimmt die Meldung ernst.

Nach der Sichtung einer mutmaßlichen Großkatze im Waldgebiet bei Kalenborn an der Grenze zum Rhein-Sieg-Kreis sind der Verbandsgemeinde Altenahr zufolge keine weiteren Hinweise eingegangen. "Nein, es gibt nichts Neues", sagte ein Sprecher der Kommune am Nachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Einsatz eines Fährtensuchers habe keine neuen Erkenntnisse gebracht.

"Meines Wissens ist der Fährtensucher ein Bekannter des Jagdpächters, beide waren gestern unterwegs. Auch von deren Seite gibt es keine neuen Hinweise. Für heute wüsste ich nicht, dass die Suche fortgesetzt werden soll."

Ein Jäger hatte von einem Hochsitz in einem Wald bei Altenahr unweit der Grenze zu Nordrhein-Westfalen am Dienstagabend ein Tier entdeckt und fotografiert, das er für eine Raubkatze hielt, wie die Verbandsgemeinde mitgeteilt hatte. Auf der Grundlage seiner Schwarz-Weiß-Aufnahmen war aber nicht eindeutig festzustellen, um welches Tier es sich handelte. 

Wozu die Gemeinde rät

Seitens der Verbandsgemeinde gebe es derzeit keine konkreten weiteren Maßnahmen, hieß es. Man habe noch einmal auf die allgemeinen Verhaltensregeln hingewiesen, die beim Betreten des Waldes gelten: Hunde seien anzuleinen, Wege sollten nicht verlassen werden. "Wir haben hier in der Umgebung viele Wildtiere wie Füchse, Wildschweine oder Rehe, die geschützt werden sollen, beziehungsweise ihre Ruhe brauchen", sagte der Sprecher. Wildschweine könnten zudem gefährlich werden, wenn sie gestört würden.

Die Bevölkerung solle mögliche Sichtungen melden. "Eventuell kann es in den nächsten Tagen zu auffälligen Tierrissen kommen. Dann hätte man weitere Anhaltspunkte und könnte untersuchen, um was für ein Tier es sich handelt."

Kein Risiko eingehen

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Ob es sich um einen Luchs handeln könne, sei reine Spekulation. Experten zufolge sei dafür auf einem Foto die sogenannte Rute zu lang, zudem sei der Luchs im nördlichen Rheinland-Pfalz Berichten zufolge bislang nicht heimisch. "Wir können nicht genau verifizieren, um was es sich handelt, und auch nicht, ob es gefährlich ist oder nicht."

Der Bürgermeister habe entschieden, vorsorglich zu informieren, um kein Risiko einzugehen. In der Region sei die europäische Wildkatze heimisch, sagte der Sprecher. "Ich weiß nicht, wie groß die wird, ich bin kein Tierexperte. Aber wir haben entschieden: Da ist etwas, was eventuell nicht in diesen Lebensraum gehören könnte." In Kalenborn gebe es große Reiterhöfe. "Da geben wir lieber vorsorglich eine Information heraus, statt dass jemand zu Schaden kommt."

Vielleicht ein Luchs?

Andreas Kinser, Leiter Natur und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung, zeigte sich skeptisch wegen einer möglichen Großkatze. "Es könnte ein Luchs gewesen sein, Luchse gibt es ja wieder in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das wäre ein tolles Erlebnis und eine tolle Beobachtung, aber keine Sensation."

Falls es kein Luchs sei, sei "alles natürlich blanke Spekulation", betonte Kinser. "Ehrlich gesagt haben sich in der Vergangenheit die meisten dieser Vorkommnisse am Ende als harmlose Sommerlochgeschichten herausgestellt."

dpa