Der Biokraftstoffhersteller Verbio sieht nach einem schwierigen Geschäftsjahr wieder deutlich bessere Marktbedingungen für die kommende Zeit. Die Weichen für eine Markterholung des Biokraftstoffmarktes in Deutschland seien gestellt, sagte Vorstandsvorsitzender Claus Sauter in Leipzig. Er betonte: "Mit dem Potenzial unseres internationalen Teams und mit unserer Flexibilität, auf veränderte Marktbedingungen schnell reagieren zu können, nutzen wir konsequent die sich bietenden Wachstumschancen."
Verbio bestätigte auf der Hauptversammlung seine positive Prognose für 2025/2026. Ein wichtiges Signal sei zudem die zum 22. Dezember geplante Rückkehr der Verbio-Aktie in den SDAX. Der SDAX ist ein Index für 70 kleinere börsennotierte Firmen, die unterhalb von DAX und MDAX gelistet sind.
Vom Milliardenverlust zur Rekordproduktion
Das Unternehmen war zuletzt stark unter Druck geraten: Rückläufige Preise und gesunkene Margen hatten zu einem Verlust von rund 138 Millionen Euro geführt. Das operative Ergebnis (Ebitda) war auf 14,2 Millionen Euro eingebrochen. Trotzdem erreichte Verbio eine Rekordproduktion von mehr als 1,2 Millionen Tonnen Biodiesel und Bioethanol sowie 1.190 Gigawattstunden Biomethan.
Rückendeckung erwartet das Unternehmen von neuen EU-Regeln, die nach seiner Darstellung für mehr Klarheit und weniger Betrug im Biokraftstoffmarkt sorgen sollen. Der Preis für sogenannte THG-Quoten, die für Mineralölunternehmen wichtig sind, habe sich bereits erholt, sagte Sauter.
Zukunftsmärkte im Visier
Verbio setzt zudem auf Wachstum im Ausland, etwa in den USA und Indien, und baut neue Geschäftsfelder auf – darunter in Bitterfeld eine neue Anlage zur Herstellung biobasierter Chemikalien aus Biodiesel, die ab 2026 jährlich rund 60.000 Tonnen erneuerbare Produkte für die chemische Industrie liefern soll.
Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?
Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.
Das vergangene Jahr war für das Unternehmen wegen niedriger Preise und technischer Probleme schwierig. Für das laufende Jahr zeigt sich Sauter optimistisch. Eine Ausschüttung an die Aktionäre gibt es in diesem Jahr jedoch nicht. Sauter begründete dies mit der "außergewöhnlichen Marktlage" und der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden.