Das Tückische an Krebs ist seine Vielfalt: Denn hinter dem Begriff verbirgt sich nicht nur eine Erkrankung, sondern eine Vielzahl von höchst unterschiedlichen Krankheitsbildern, die jeweils anders behandelt werden müssen. Selbst pro Krebsart gibt es nie den einen richtigen Weg. Faktoren wie Größe, Wachstumsgeschwindigkeit und Aggressivität, Stadium der Erkrankung, Metastasenbildung und einiges mehr spielen bei der Behandlungswahl eine Rolle, aber ebenso die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Erkrankten.
Damit Patienten eine fundierte Entscheidung treffen können, sind sie gut beraten, sich über ihre jeweilige Krebsart und Therapieformen schlau zu machen – und ungehemmt nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Die Fülle an Informationen ist für Laien oft überwältigend und Mediziner verfallen nicht selten in Fachjargon. Manchmal stehen auch mehrere Behandlungsoptionen zur Auswahl, da gilt es abzuwägen. Ebenso ist zu beachten, dass dem möglichen Nutzen immer auch Risiken und Nebenwirkungen gegenüberstehen, die jede Krebstherapie auch mit sich bringt. Wer eine individuelle Beratung wünscht, kann sich an den Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wenden. 32 Ärzte beantworten Patientenfragen telefonisch und per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de), täglich von acht bis 20 Uhr (Tel.: 0800-420 30 40)
Therapieziel klären - Heilung ist nicht immer möglich
Die Experten empfehlen Krebspatienten etwa, vorab mit den behandelnden Ärzten das Therapieziel zu klären. Geht es um Heilung oder darum, das Rückfallrisiko zu senken? Oder ist die Erkrankung schon so weit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht möglich ist? Dann könnte das Ziel lauten, die Krankheit aufzuhalten. Denkbar ist in dem Fall auch, Komplikationen zu vermeiden, Lebenszeit zu gewinnen. Oder: Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu erhalten. Denn eine Garantie für einen Behandlungserfolg gibt es nie.
Derzeit stützt sich die Krebstherapie auf drei Säulen: Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie. Je nach Tumorart kommen weitere Behandlungen infrage. In der Regel kombinieren Ärzte mehrere Therapieformen miteinander, um Patienten wirksamer zu behandeln. Geforscht wird laufend, in allen Therapierichtungen, aber bei zwei Ansätzen hat es in den letzten Jahren die meisten Fortschritte gegeben: bei den Immuntherapien und den zielgerichteten Therapien. Auf ihnen ruhen derzeit die größten Hoffnungen.