
Wie kann man Betroffenen wirklich beistehen?
Dr. Jähne, Psychiater: "Das Erste ist, anzuerkennen, dass derjenige Probleme hat – und dass er das nicht spielt oder aus bösem Willen macht, oder um jemanden zu ärgern. Und das liegt nicht an ihm als Mensch, sondern es liegt an dieser Krankheit, und diese Krankheit kann man behandeln. Meine Aufgabe als Freund oder als Familienangehöriger ist dann, das zu benennen. 'Du hast dich verändert, mir fällt auf, dass da irgendwas ist. Ich mach dir keinen Vorwurf, es liegt nicht an dir, es liegt eben an dieser Krankheit.' Ich würde ihn dann ermutigen, wenn das länger als ein, zwei Wochen bestehen bleibt, wirklich den Mut zu haben und zum Hausarzt zu gehen. Mit konkreter Hilfe motivieren, zum Beispiel für denjenigen zu übernehmen, in der Warteschleife bei der Terminvergabe beim Arzt zu hängen, und nicht zu stigmatisieren. 'Du bist nicht schlecht, du bist nicht falsch, du bist nicht faul.' Da hat ein Mensch ein Problem, aus dem er aber wieder herauskommen kann."
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