Nach monatelang rückläufigen Infektionszahlen nehmen die Ebola-Ansteckungen in Sierra Leone wieder zu. In den vergangenen Tagen seien täglich bis zu 16 neue Fälle registriert worden, sagte Palo Conteh, Leiter des Ebola-Reaktionszentrums der Regierung, am Mittwoch in der Hauptstadt Freetown. Noch in der vergangenen Woche seien es nur zwei Neuansteckungen pro Tag gewesen.
Conteh führte das Wiederhochschnellen der Ebola-Fälle auf "unsichere" Beerdigungen zurück. Die Seuche wird nur durch direkten Kontakt mit Erkrankten oder kürzlich an Ebola gestorbenen Menschen übertragen. Ebola-Tote dürfen deswegen nicht von den Familien oder einfachen Bestattungsunternehmen beerdigt werden, sondern nur von Experten des Roten Kreuzes in Schutzanzügen.
Wachsamkeit ist gesunken - und die Gefahr zurück
Seitdem die Seuche zurückgehe, sei auch die Wachsamkeit der Menschen gesunken, sagte Conteh. "Die Zahlen steigen, weil die Menschen das Gesetz ignorieren." Im ganzen Land öffneten Beerdigungsinstitute wieder. Conteh warnte alle Ärzte und Behördenvertreter, davor die Augen zu verschließen.
Seit dem Ausbruch der Epidemie im Dezember 2013 in Guinea bis zum Sonntag starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 9589 Menschen an Ebola. Die meisten Toten, 4037, waren in Liberia zu beklagen. In Sierra Leone starben 3400 Menschen an dem Virus.