Dieser Beitrag erschien zuerst an dieser Stelle auf RTL.de.
Viele Frauen haben während ihrer Periode mit heftigen Schmerzen zu kämpfen. Auch Andreea aus Salisbury (England) geht es so – und das gleich doppelt: Sie hat einen Uterus didelphys, also zwei Vaginen und zwei Gebärmütter. Nachdem sie diese Fehlbildung in ihren Teenagerjahren aus Unsicherheit verheimlichte, will sie jetzt in der Öffentlichkeit mehr Bewusstsein dafür schaffen und junge Frauen inspirieren, zu ihrem Körper zu stehen.
Mit 17 verlor Andreea bereits ein Baby
Dass ihre Geschlechtsorgane anders gewachsen sind als bei anderen, erfuhr Andreea mit 14 beim Frauenarzt. "Ich wusste, dass ein Gesundheits-Check eine etwas unangenehme Untersuchung beinhaltet, aber ich hatte solche Schmerzen, dass ich den Arzt bitten musste, aufzuhören", erzählt die heute 26-Jährige der britischen "Daily Mail". Der Gynäkologe entdeckte daraufhin, dass die Öffnung von Andreeas Vagina von Gewebe geteilt ist, es also in Wirklichkeit zwei sind. Ein Scan zeigte daraufhin, dass Andreea auch zwei Gebärmütter hat.
Nach der Diagnose sprach Andreea lange nicht mit ihren Freunden darüber, und sie sei auch nicht über mögliche spätere Komplikationen oder Risiken für ihre Fruchtbarkeit aufgeklärt worden, berichtet die "Daily Mail". Doch mit 17 wurde sie schwanger, und das Baby hörte im dritten Monat auf zu wachsen. Erst später fand Andreea heraus, dass es sich dabei um ein bekanntes Risiko von Frauen mit Uterus didelphys handelt.
Keine Probleme beim Sex – aber doppelte Periodenschmerzen
Inzwischen ist Andreea seit Längerem in einer festen Beziehung und will herausfinden, ob sie ihren Kinderwunsch je erfüllen kann. "Theoretisch habe ich zwei Gebärmütter, könnte also schwanger werden, während ich schon schwanger bin, und gleichzeitig zwei Babys bekommen. Aber ich will wissen, ob ich ein einzelnes sicher austragen kann." Es sei eine Grauzone und ihre Chancen stünden 50-50, erklärt sie.
Die junge Frau kommt im Alltag gut mit der Besonderheit zurecht, steht heute selbstbewusst dazu und hat auch beim Sex keine Probleme, erzählt sie. Oft muss sie aber deutlich mehr ertragen als andere Frauen: "Ich habe schlimme Periodenkrämpfe, in manchen Monaten krümme ich mich vor Schmerzen und kann mich nicht mehr bewegen. Ich schätze, das ist der Preis für einen Extra-Uterus."

"Mädchen sollen ihre Körper kennen"
Heute hat Andreea keine Probleme mehr damit, über das Thema zu sprechen. "Als ich ein Teenager war, hat man nicht über das gesprochen, was mit deinem Körper passiert, vor allem nicht über etwas, das dich unsicher macht oder worüber du dir Sorgen machst. Du wolltest von anderen Leuten nicht als anders gesehen werden", erklärt sie. Sie hofft, anderen jungen Frauen Mut zu machen: "Mädchen sollten ihre Körper kennen, sich in ihrer Haut wohlfühlen und lernen, was für sie 'normal' ist."
Ein Uterus didelphys ist eine Form der Uterusfehlbildung, bei der es neben zwei Vaginen auch zwei Gebärmutterhälse und zwei Gebärmütter gibt. Diese Fehlbildung fällt äußerlich nicht auf und betrifft etwa eine von 3.000 Frauen. Betroffene können generell zwar Kinder bekommen, haben aber ein höheres Risiko, im späteren Stadium der Schwangerschaft eine Fehlgeburt zu erleiden.