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Ratgeber Alternativmedizin Was hilft bei Sportverletzungen?

Für Sportverletztungen gibt es kaum erfolgversprechende alternative Behandlungsweisen
Für Sportverletztungen gibt es kaum erfolgversprechende alternative Behandlungsweisen
© Colourbox.de
Bei Sportverletzungen setzen viele Menschen auf alternative Heilverfahren. Bewiesen ist deren Wirksamkeit nicht. Für alle, die auf eine chemiefreie Therapie schwören, gibt es dennoch einen Lichtblick.
Von Edzard Ernst

So mancher gute Vorsatz, mehr Sport zu treiben, endet abrupt und schmerzlich. Insbesondere untrainierte Enthusiasten verletzen sich leicht, denn der Körper ist es ganz einfach nicht gewöhnt, plötzlich solchen Belastungen ausgesetzt zu sein. Die Folge sind häufig Verletzungen, die wir Ärzte gern als "Bagatelltrauma" abtun. Wen wundert es da, dass viele versuchen, auf eigene Faust mit alternativen Verfahren zurechtzukommen. Zudem schwören viele Spitzensportler auf diese oder jene alternative Heilmethode, und die müssen doch wissen, was sie tun. Dennoch stellt sich die Frage: Was leisten diese Methoden in solchen Situationen?

Bei jeder Art Trauma greift der Homöopathie-versierte Patient fast automatisch nach seinem Arnika. Dieses homöopathische Mittel ist nicht nur populär, es ist auch dasjenige unter allen homöopathischen Arzneien, das am häufigsten untersucht wurde. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch ernüchternd: Die zahlreichen Versuche, einen Wirksamkeitsnachweis zu erstellen, sind fehlgeschlagen. Die Datenlage ist ziemlich eindeutig: Homöopathisches Arnika ist ein Placebo.

Akupunktur - natürliches Doping?

Etwas positiver stellt sich die Situation für Phytotherapeutika dar. Insbesondere liegen Studien vor, die zeigen, dass Beinwell (Symphytum officinale) bei Sprunggelenksverletzungen effektiv ist. Der Schmerz, die Schwellung und die Unbeweglichkeit werden durch dieses Mittel besser als mit Placebo und mindestens ebenso gut wie mit einer herkömmlichen Therapie beeinflusst. Da Symphytum toxisch ist, darf es jedoch nur äußerlich als Salbe oder Gel aufgetragen werden.

Und was gibt es sonst noch? Die Akupunktur ist natürlich beliebt, wenn es darum geht, Schmerzen zu lindern, und das gilt wohl auch für Schmerzen nach Verletzungen. Die wenigsten wissen jedoch, dass einige Studien auch darauf hinweisen, dass mit dieser Therapieform möglicherweise die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserbar ist. Falls das bestätigt werden könnte, wäre Akupunktur eine Art Doping ohne Einnahme von Medikamenten.

Plädoyer für konventionelle Physiotherapie

Die ist in Deutschland schon jahrzehntelang derart etabliert, dass sie kaum mehr als alternative Behandlungsweise angesehen wird. Insbesondere die Sportmassage ist beliebt, um Verletzungen vorzubeugen oder zu behandeln. Die Datenlage hierzu ist trotz der allgemeinen Akzeptanz der Methode allerdings eher wackelig. Es existieren nur wenige Untersuchungen, und kaum eine von guter Qualität.

Unter dem Strich gibt es hier also wenig Positives zu berichten. Ein Lichtblick für alle, die gern auf natürliche Weise versorgt werden, ist, dass konventionelle Physiotherapie bei Sportverletzungen ganz ausgezeichnet hilft. Das ist zwar nicht alternativ, aber dennoch absolut chemiefrei.

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