Nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Herzstiftung, Prof. Hans-Jürgen Becker wiegt der Test die Kranken in falscher Sicherheit. Nach Darstellung der in Frankfurt ansässigen Stiftung wird seit einigen Wochen ein Herzinfarkt-Selbsttest in Apotheken verkauft, für den ein Tropfen Blut genügt. Der Test weist bestimmte Eiweiße nach, die entstehen, wenn Herzmuskelgewebe zu Grunde geht. Diese so genannten Troponin-Tests sind laut Becker in Kliniken seit Jahren in Gebrauch. Ärzte wenden sie an, um herauszufinden, ob Brustschmerzen vom Herzerkrankungen kommen oder nicht. »Der Test ist nur in ärztlicher Hand, nicht aber in der Hand von Laien sinnvoll.«
Test bleibt anfangs negativ
Gefährlich am Troponin-Test ist aus Sicht Beckers, dass er in der ersten Zeit nach dem Infarkt negativ sein kann, obwohl ein Infarkt die Ursache der Brustschmerzen ist: »Er wird erst positiv etwa drei Stunden nach dem Herzinfarkt. Da ist wertvolle Zeit vergeudet, wenn man sich an den Test hält.« Gerade diese ersten Stunden sind wichtig, denn je schneller ein Infarkt behandelt wird, desto geringer sind die Schäden.
Sofort Notarzt rufen
Die Herzstiftung rät Patienten daher, im Verdachtsfall sofort den Notarzt zu rufen und keine Zeit mit Selbsttests zu verlieren. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Betroffene die Ursachen ihrer Schmerzen gut selbst einschätzen könnten, berichtete Becker. Mehr als 90 Prozent der Menschen, die in der Annahme zum Arzt kämen, einen Infarkt zu haben, hätten tatsächlich einen. Jährlich erleiden in Deutschland nach Angaben der Herzstiftung 280.000 Menschen einen Infarkt, der von dem Verschluss eines Blutgefäßes ausgelöst wird.