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Hyposensibilisierung Toleranztraining für das Immunsystem

Bei einer Allergie gegen Insektengift hilft die Hyposensibilisierung
Bei einer Allergie gegen Insektengift hilft die Hyposensibilisierung
© Colourbox
Heilen können viele Medikamente eine Allergie nicht. Nur eine Hyposensibilisierung vermag das Immunsystem von Allergikern zu beruhigen. Bei Kindern kann die Methode sogar Asthma verhindern.

Menschen mit Allergien haben oft ihr ganzes Leben unter der Krankheit zu leiden. Denn wer allergisch reagiert, hat ein übereifriges Immunsystem. Es verwechselt harmlose Stoffe wie Pollen oder Hausstaub mit gefährlichen Parasiten - entsprechend heftig ist die Reaktion des Körpers: Schnupfen, Asthma, juckende und entzündete Haut.

Expertenmeinung

Thomas Diepgen, ärztlicher Direktor der Abteilung klinische Sozialmedizin, Berufs- und Umweltdermatologie des Universitätsklinikums Heidelberg:

Die Hyposensibilisierung ist die einzige Therapie, die die Ursachen einer Allergie bekämpft. Gute Erfolgsaussichten haben Allergiker, wenn sie auf Pollen, Hausstaubmilben und Insektengift reagieren; bei anderen Allergien ist die Prognose schlechter. Der Arzt muss die Risiken und Erfolgsaussichten dieser Therapie besonders sorgfältig abwägen.

Es empfiehlt sich in jedem Fall, damit früher als später zu beginnen - bevor sich die Allergiesymptome im Lauf der Monate und Jahre verschlimmern. Durch eine erfolgreiche Hyposensibilisierung im Kindesalter kann zum Beispiel Asthma verhindert werden.

Zu den Erfolgsaussichten der sublingualen Therapie gibt es keine aussagekräftigen Daten. Die Methode ist noch recht neu; Dosierungen und Langzeitwirkungen sind unklar.

Die meisten Medikamente gegen Allergien bekämpfen nur die Symptome: Sie lindern das Jucken, wirken der Luftnot entgegen oder hemmen die Entzündung. Heilen können die meisten Arzneimittel die die Betroffenen nicht. Nur eine einzige Therapie geht die Ursache einer Allergie, die überaktive Körperabwehr, an: die Hyposensibilisierung. Damit versucht der Arzt, das Immunsystem langsam an das Allergen zu gewöhnen.

Der Arzt verabreicht eine winzige Dosis des Allergieauslösers unter die Haut. Die Dosis wird von Woche zu Woche allmählich gesteigert - bis die maximale Menge erreicht ist. Während dieses Gewöhnungsprozesses können Sie immer noch allergisch reagieren. Deshalb wird Sie die Arzthelferin eine halbe Stunde nach der Spritze immer im Blick haben.

Nach der Anfangsphase bekommen Sie nur noch alle ein, zwei Monate eine Spritze. Eine solche Therapie kann bis zu fünf Jahre dauern - und sie ist nicht sehr angenehm. Schonender ist die sogenannte sublinguale Therapie: Sie bekommen keine Spritzen, sondern Tropfen oder Tabletten, die Sie sich unter der Zunge zergehen lassen.

Eine Hyposensibilisierung funktioniert nicht bei allen Allergien gleich gut. Bewährt hat sich die Therapie bei einer Insektengiftallergie, bei Heuschnupfen und bei einer Hausstaubmilbenallergie. Zudem muss für eine solche Behandlung klar sein, auf was genau Sie allergisch reagieren. Haben Sie Allergien gegen sehr viele Stoffe, ist eine Hyposensibilisierung schwierig.

Maren Wernecke

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