Krankhaftes Übergewicht ist längst zu einem Massenphänomen geworden. Umso größer ist die Nachfrage nach effektiven Abnehmmethoden. Der Appetitzügler Rimonabant ist eine davon, sogar eine durchaus effektive, aber auch äußerst riskante, wie Forscher jetzt herausgefunden haben: Rimonabant kann offenbar psychische Nebenwirkungen haben. Das Mittel fördere zwar die Gewichtsabnahme, allgemeine und schwere Nebenwirkungen seien in der Analyse vier verschiedener Studien jedoch um 40 Prozent häufiger vorgekommen als in Vergleichsgruppen, die mit wirkstofflosen Scheinmedikamenten (Placebos) behandelt worden waren. Das berichten dänische Mediziner um Prof. Arne Astrup von der Universität Kopenhagen im britischen Fachjournal "The Lancet".
Bei Einnahme Depression
An der Studie nahmen insgesamt 4105 Probanden teil, schreiben die dänischen Forscher. Von den mit Rimonabant behandelten Patienten hatten im Vergleich mit der Placebogruppe nicht nur mehr Nebenwirkungen, es brachen auch zweieinhalb- bis dreimal so viele die Behandlung wegen depressiver Verstimmungen oder Angstgefühlen ab. Dabei seien Probanden mit bekannten depressiven Verstimmungen von den Studien von vornherein ausgeschlossen gewesen. Zusammen mit Beobachtungen der US-Arzneimittelbehörde FDA zu einem erhöhten Selbstmordrisiko während der Behandlung mit Rimonabant rechtfertigten diese Ergebnisse eine erhöhte Aufmerksamkeit der Ärzte für potenziell schwere psychische Nebenwirkungen des Mittels.
Es ist nicht das erste Mal, dass Rimonabant in die Kritik gerät: Im Juli hatte bereits die europäische Arzneimittelbehörde EMEA in London vor Nebenwirkungen des Appetitzüglers gewarnt und Menschen mit Depressionen und Patienten, die Antidepressiva nehmen, geraten, das Mittel abzusetzen. Die FDA hatte kürzlich entschieden, dass für eine US-Zulassung detailliertere Sicherheitsinformationen und Studien mit größeren Patientengruppen nötig seien.
Mehr zum Thema Appetitzügler finden Sie auch bei unserem Partner fitforfun.de