Aus Angst vor der lebensgefährlichen Lungenentzündung SARS lässt die USA Angehörige ihrer Botschaft aus China ausreisen. Allen Familienmitgliedern und nicht unbedingt benötigten Diplomaten würden kostenlose Flüge aus China angeboten, sagte der stellvertretende US-Außenminister Richard Armitage nach Angaben des Fernsehsenders BBC. Nach Einschätzung von Julie Gerberding, einer Direktorin der US-Seuchenschutzbehörde, droht trotz Fortschritten bei der Erforschung der Krankheit ein Ausbruch in allen Kontinenten der Erde.
Schutz für Flugbegleiter gefordert
Unterdessen hat eine US-Gewerkschaft die amerikanische Regierung aufgefordert, den Fluglinien Vorgaben zum Schutz von Flugbegleitern vor der Lungenkrankheit SARS zu machen. Unter anderem solle die nationale Luftfahrtbehörde die Ausgabe von Latexhandschuhen und Atemschutzmasken an Flugbegleiter vorschreiben, forderte die Flugbegleiter-Gewerkschaft. Die Fluglinien sollten zumindest ihrem Bordpersonal das Tragen von Handschuhen und Masken erlauben. Eine Stewardess der Singapore Airlines hatte sich nach Gewerkschaftsangaben am 14. März auf dem Flug von New York nach Frankfurt mit der lebensgefährlichen Krankheit angesteckt.
Kanada stark betroffen
In Kanada wurde indes der Tod eines siebten SARS-Patienten gemeldet. 178 Personen sollen sich in dem Land mit der Krankheit angesteckt haben. Kanada ist neben mehreren asiatischen Staaten eines der am stärksten von SARS betroffenen Länder. Wegen der Furcht vor Ansteckung sind viele Touristen dem Land ferngeblieben. Allein in Toronto werden offiziellen Angaben zufolge Verluste für den Tourismussektor in Höhe von 13 Millionen Dollar erwartet.
Tagung in Toronto abgesagt
Die kanadischen Behörden beharrten aber darauf, dass die Gefahr einer Ansteckung sehr gering und das Tragen von Atemschutzmasken in der Öffentlichkeit nicht nötig sei. Die amerikanische Vereinigung für Krebsforschung sagte derweil wegen der Ansteckungsgefahr mit SARS eine Tagung in Toronto ab. Mehr als 2500 Einwohner Torontos sind in Quarantäne.
Weitere Reiswarnungen
Japan weitete unterdessen seine Reisewarnungen aus. Nicht nur das besonders betroffene Hongkong und die südchinesische Provinz Guangdong sollten gemieden werden, sondern unter anderem auch das kanadische Toronto, Singapur und die vietnamesische Hauptstadt Hanoi, so die Regierung.
Keine unkontrollierte Ausbreitung in Deutschland
Weltweit registrierte die WHO-Zentrale in Genf bisher 2270 SARS-Fälle und 79 Tote. Dem 72-jährigen deutschen SARS-Patienten im sauerländischen Hemer ging es offensichtlich besser. In Deutschland besteht nach Behördenangaben keine Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung von SARS. Nach WHO-Einschätzungen führt die Lungenkrankheit in rund 4 Prozent der Fälle zum Tod, 90 Prozent der Kranken erholen dagegen sich binnen einer Woche.