Die Furcht vor einer möglichen neuen Sars-Epidemie hat mit weiteren Verdachtsfällen in China Auftrieb erhalten. In den südchinesischen Städten Kanton und Hongkong gibt es vier neue Sars-Verdachtsfälle. Nach Behörden- und Medienangaben vom Donnerstag handelt es sich um drei Journalisten aus Hongkong und eine Kellnerin eines Restaurants in Kanton.
Die beiden Fernsehjournalisten und ein Kameramann berichteten im vergangenen Monat in der benachbarten Provinz Guangdong über die lebensbedrohliche Lungenkrankheit Sars. Bei ihnen traten Fieber und andere typische Symptome auf. Derzeit würden sie in einem Krankenhaus in Hongkong untersucht. Die Gesundheitsbehörde in Hongkong erwartet die Ergebnisse im Laufe des Nachmittags. Bei Arbeitskollegen, Freunden und Verwandten der drei seien bisher keine Symptome von Sars entdeckt worden.
Kontaktpersonen in Quarantäne
Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurde am Donnerstag in Kanton eine 20 Jahre alte Kellnerin mit Sars-Verdacht auf die Quarantänestation eines Krankenhauses gebracht. Das Restaurant soll die als Delikatesse geltenden Schleichkatzen servieren. Die Tiere stehen im Verdacht, Sars auf den Menschen zu übertragen. Erste Krankheitssymptome waren bei der 20-jährigen am 26. Dezember aufgetreten. Die Zeitung "Guangzhou Daily" berichtete, 48 Personen, die mit ihr engen Kontakt gehabt hätten, seien unter Quarantäne gestellt worden. 52 weitere Personen stünden unter Beobachtung.
Unterdessen wurde ein 32 Jahre alter an SARS-erkrankter Mann am Donnerstag in Kanton als völlig geheilt aus dem Krankenhaus entlassen. Der Mann hatte bestritten, jemals mit Schleichkatzen in Berührung gekommen zu sein. In China hatte am Montag die Tötung von 10 000 Schleichkatzen begonnen.
Im vergangenen Jahr steckten sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 8000 Menschen mit dem Schweren Akuten Atemwegsyndrom an, davon etwa zwei Drittel in China. Etwa 800 Menschen starben.