Seuche Erstes Vogelgrippe-Opfer im Irak

Im Irak ist erstmals ein Mensch an der Vogelgrippe gestorben. Ein 15 Jahre altes Mädchen im Nordosten des Landes erlag dem aggressiven H5N1-Virus. Südlich der Stadt rasten viele Zugvögel.

Wie die irakischen Behörden und die WHO mitteilten, werde nun untersucht, ob auch dessen Onkel der Vogelgrippe erlegen sei. Die Behörden begannen damit, im Grenzgebiet zur Türkei und dem Iran Geflügel zu keulen, und baten die WHO um Hilfe. Das Mädchen starb am 17. Januar in der kurdischen Ortschaft Ranja. Südlich der Stadt befindet sich ein Naturschutzgebiet, in dem viele Zugvögel rasten. Ihr Onkel, der im selben Haus wohnte, erlag zehn Tage später einer Krankheit mit ähnlichen Symptomen.

Wie hat sie sich angesteckt?

Gesundheitsminister Abdel Mutalib Mohammed sagte in Sulaimanija, die Untersuchungen eines Labors der US-Marine in Kairo hätten bei der 15-Jährigen das H5N1-Virus nachgewiesen. WHO-Sprecher Dick Thompson bestätigte, dass erste Tests positiv ausgefallen seien. Zur endgültigen Klärung würden die Proben nun in einen WHO-Labor in Großbritannien untersucht. Die Weltgesundheitsorganisation stellte ein Krisenteam zusammen, das im Norden des Landes weitere Verdachtsfälle untersuchen soll. Es müsse auch geklärt werden, wie sich das Mädchen angesteckt habe.

Ein Mitarbeiter des kurdischen Gesundheitsministeriums, Nadschimuldin Hassan, sagte in jüngster Zeit seien 14 Menschen mit Vogelgrippe-Symptomen in Krankenhäuser eingeliefert worden. Doch würden derzeit nur noch zwei in einer Klinik in Sulaimanija behandelt. Ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen in Kairo sagte, das Blut von 30 Irakern werde auf eine mögliche Vogelgrippe-Infektion untersucht. Nach dem Auftreten des H5N1-Virus auf Zypern wies die Regierung im türkischen Teil der Insel eine Schutzzone um sieben Dörfer aus. Ohne Genehmigung der Behörden dürfe dorthin kein Geflügel gebracht oder geholt werden, teilte Chefveterinär George Neophytou mit. Tiertransporte würden desinfiziert.

Eine EU-Behörde warnte unterdessen vor weiteren tödlichen Vogelgrippefällen in der Türkei, wo vier Kinder an der Tierseuche gestorben sind. "Ich wäre nicht im geringsten über weitere Fälle beim Menschen überrascht", sagte Angus Nicoll von Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle- und Abwehr. Allerdings sei der Erreger in der Türkei nicht so geballt aufgetreten wie in Teilen Südostasiens, weshalb das Risiko eines weiteren Ausbruchs geringer sei.

Yahya Barzanji/AP

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