Sprechstunde Die Bahn - eine Buddha-Fahrt

Verspätungen, Bedächtigkeit, rätselhafte Auskünfte - viele Kunden halten das für schlechten Service. Falsch. enthüllt Dr. med. Eckart von Hirschhausen. Die Bahn will uns nur helfen, unsere innere Mitte zu finden.

Eigentlich stehe ich als Arzt unter Schweigepflicht. Das Folgende muss deshalb wirklich unter uns bleiben. Ich bin da einem Riesending auf der Spur. Eine große deutsche Institution ist vermutlich fest in der Hand einer Glaubensgemeinschaft. Die Deutsche Bahn - alles Buddhisten!

Programm und Auftrittstermine...

... finden Sie unter www.hirschhausen.com

Ich kam darauf, als ich mal wieder im ICE gegen diese Glasschiebetür rannte. Ich dachte, es muss doch technisch möglich sein, dass die gleich aufgeht und nicht immer drei Sekunden verzögert. Gibt es Elektronik mit Beamtenmentalität? Nein, die machen das, um uns die Tugenden östlicher Religionen zu lehren. Du rennst gegen die Tür und hast unmittelbar eine Meditationserfahrung: Du bist plötzlich ganz im Moment, spürst nur dich und deinen Schmerz. Dann gleitet die Tür majestätisch zur Seite und gibt dir mit auf den Weg: "Pilger. Weltenbummler. Wüstensohn. Was rennst du offene Türen ein? Erwache! Genieße das Leben - in vollen Zügen!" Das ist die geheime Botschaft der Bahn.

Beweise in alten Schriften

In alten Schriften habe ich weitere Beweise für meinen Verdacht gefunden: "Doch wer nach seiner Willkür lebt, nicht achtend heiliges Gesetz, nicht erreicht Vollendung der, nicht Glück und nicht die höchste Bahn." Die größte Schule des Buddhismus nennt sich "Mahajana". Wörtlich übersetzt: großes Fahrzeug, das vielen Menschen Platz bietet. Muss ich noch deutlicher werden? Die höchste Regel des Buddhismus Dhamma-Bada. Abgekürzt: DB! Alles nur Zufall? Ich glaube kaum.

Buddha sagt: Alles Begehren muss man fahren lassen. Das gilt auch für das menschliche Begehren, im Zug zu schlafen. Seit die Buddhisten die Bahn unterwandert haben, gibt es ergonomische Sitze, in denen es unmöglich ist, irgendwie eine bequeme Schlafposition zu finden. Buddha heißt nicht umsonst: der Erwachte! Und sollte man doch einmal aus Versehen eingeschlafen sein, wechselt garantiert das Zugpersonal und weckt dich wieder auf. Das nenn ich Service.

Das Spirituelle ihres Tuns

Die heißen auch nicht mehr Schaffner, sondern "Begleiter", um das Spirituelle ihres Tuns zu unterstreichen. Das sind Bodhisattwas, ruhende Seelen, die nur noch aus Mitleid im Diesseits und im Dienst verweilen. Du spürst, die müssen das alles nicht mehr tun. Du fragst sie was Konkretes: "Wann sind wir denn dann endlich da?" Sie antworten mit einem Mantra: "Ommmm".

Oder denken Sie an die Menschen im Service Point! Wie können die dort im größten Chaos so gelassen hinter ihrem Tresen hocken? Die meditieren! Der Tresen ist extra so gebaut, dass man nicht sehen kann, dass sie ihre Beine immer im Lotussitz haben. Und ab dem zweiten Lehrjahr ganz ohne Stuhl!

Wer reich ist, findet schwer zur Mitte

Der Vorausbucher-Rabatt. Was bedeutet das? Geh in dich, und du weißt, wann du in sechs Monaten mit welchem Zug fahren willst. Denn alles ist vorherbestimmt. Wer daran nicht glaubt, soll ruhig mehr zahlen. Es geht der Bahn nicht ums Geld. Im Gegenteil. Warum sonst sind die Wagen der Ersten Klasse mal ganz vorne am Zug, mal ganz hinten, aber nie in der Mitte des Bahnsteigs? Wer am meisten zahlt, muss das Gepäck am weitesten schleppen, bis dahin, wo das Dach zu Ende ist und du mit deinem ganzen Geld im Regen stehst. Die Bahn will uns lehren: Wer reich ist, findet schwer zur Mitte.

Oder das: Du schaust im Bahnhof auf einen anderen Zug. Und plötzlich könntest du schwören, jetzt hast du dich bewegt. Aber in Wirklichkeit wurde nur ganz langsam der Bahnhof weggeschoben. Trug der Bewegung. Fahr-Schein!

Die Bahn bringt uns um den Verstand

Der Verstand muss zum Schweigen gebracht werden. Deshalb bringt uns die Bahn auch um den Verstand. Mit unlösbaren Rätselfragen, wie buddhistische Koans: "Wenn ein Baum im Wald umfällt, und keiner ist in der Nähe, um es zu hören - gibt es trotzdem ein Geräusch?" Die Bahn steht dem in nichts nach. Ihre schönste Meditationshilfe steht auf den Anzeigetafeln im Regionalverkehr. Wörtlich: "Zug hält nicht überall". Wer das versteht, der ist erleuchtet! Es gibt Hoffnung für uns alle. Danke, Bahn!

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