Diese Krabbe hatte bisher kein schönes Leben: Mehr als 20 Jahre lang stand das Tierchen bei Claudia und Rainer Troost auf dem Klo. Bis das Ehepaar aus Althegnenberg feststellte, dass es sich bei dem vermeintlichen Deko-Artikel in Wahrheit um eine Kaviar-Schale handelt. Nun wollen sie das Behältnis aus Zinn bei "Bares für Rares" verkaufen.
Horst Lichter ist gleich angetan von dem Schaltentier: "Dat sieht aber verdammt jut aus, dat jefällt mir“, ruft der Moderator beim Betreten des Studios. "Das ist ziemlich falsch auf dem Klo", urteilt Lichter messerscharf. "Sie konnte sich nicht wehren", bringt Rainer Troost als Verteidigung hervor.
"Bares für Rares": Die Expertin ist begeistert
Auch Bianca Berding ist begeistert: Die Expertin schwärmt von der schönen Verarbeitung der Krabbe, die aus Italien stamme und noch heute noch hergestellt werde. Die Entstehungszeit des hier vorliegenden Exemplars schätzt sie auf die 70er oder 80er Jahre.
Doch was ist das Tier wert? Das Verkäuferpaar wäre schon mit 300 Euro zufrieden, Berding hält dagegen 600 bis 800 Euro für möglich. Da hat sie ihre Rechnung allerdings ohne die Händler gemacht. Zwar hat Wolfang Pauritsch beim Begutachten nicht den blassen Schimmer, worum es sich bei der Krabbe handelt und tippt auf einen Behälter für Nüsse. Doch Fabian Kahl weiß es besser: Er erkennt sofort die Kaviarschale.
Zunächst geht es jedoch gemächlich los: Walter "Waldi" Lehnertz beginnt mit seinen obligatorischen 80 Euro, beim Stand von 300 erkundigt er sich bei den Troosts, ob sie mit dem Preis einverstanden seien. Die haben zwar ihren Wunschpreis erreicht, glauben aber, dass da noch mehr geht. Und liegen richtig: Denn nun geht es erst richtig los: "Waldi" und Pauritsch treiben den Preis im Bieterduell zunächst um 1000 Euro in die Höhe bis auf 1300 Euro. Und dann steigt Fabian Kahl mit ein. Zu dritt geht es rauf bis auf 1850 Euro.
So ein irres Bietergefecht gab es lange nicht mehr, und die Händler müssen tüchtig durchschnaufen. "Sollen wir das dem Jungspund wirklich lassen", fragt Lehnertz seinen Kollegen Pauritsch. Der willigt ein - somit erhält Fabian Kahl den Zuschlag.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Das letzte Wort hat aber "Waldi": "Das ist das bestbezahlte Zinn, was die letzten zehn Jahre hier über den Tisch gelaufen ist."
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