Als Carola (Nina Hoss) während eines Strandurlaubs in Kenia dem Massai-Krieger Lemalian (Jacky Ido) begegnet, ist es um sie geschehen. Hals über Kopf verliebt, verlässt sie ihren Freund Stefan (Janek Rieke), storniert ihren Rückflug in die Schweiz und kehrt der gesicherten Existenz den Rücken zu. Die Suche nach Lemailan, der nach den Traditionen eines der letzten Völker in mitten der Natur lebt, führt sie auf eine abenteuerliche Fahrt quer durch die kenianische Wildnis.
Allen Krankheiten und Kommunikationsschwierigkeiten zum Trotz, nimmt sie Lemalian zuliebe das harte Leben im afrikanischen Busch auf sich. Mit unglaublicher Energie, die zu einer Art Besessenheit wird, versucht Carola ihre große Liebe in dem winzigen Lehmhütten-Dorf Barsaloi bei den Massai zu leben. Was als romantische Liebesgeschichte beginnt, entpuppt sich bald als Grenzerfahrung zwischen Himmel und Hölle.
Dreharbeiten unter Extrem-Bedingungen
Mit der Inszenierung des autobiografischen Weltbestsellers "Die weiße Massai" von Corinne Hoffmann hat Regisseurin Hermine Huntgeburth einen ebenso ungewöhnlichen wie fesselnden Liebesfilm vor der atemberaubenden Kulisse Afrikas geschaffen. Um dem Film möglichst viel Authentizität zu verleihen, entschieden sich Produzent Günter Rohrbach und Regisseurin Huntgeburth gegen Südafrika - ein Land mit guter Infrastruktur und funktionierender Filmwirtschaft - und für Kenia, ein Drehort mit Tücken. So entstand die Produktion nahe der Gegend, in der Corinne Hoffmann vor zirka 15 Jahren mit ihrer afrikanischen Familie gelebt hat.
Mitten im Busch sah sich das Team am Set vor immer neue Herausforderungen gestellt. Es gab weder Wasser noch Strom, dafür umso mehr Fliegenbisse und Hautausschläge. Die Crew schlief in Zelten und duschte unter freiem Himmel. Ein Wildhüter wurde eigens dafür engagiert, das Areal vor ungebetenen Gästen wie Hyänen abzuschirmen. Die meisten Laien-Darsteller und Komparsen gehörten zu den Samburu, ein den Massai verwandter Stamm, sodass sie die Lehmhütten, in denen Corinna Hoffmann Jahre zuvor im Busch gelebt hat, selber bauten und vor Drehbeginn einwohnten.
Vor der Kulisse Afrikas
Trotz oder gerade wegen der außergewöhnlichen Bedingungen ist es gelungen, das Leben der Menschen Kenias einzufangen: vor Dreck starrende Armenviertel Mombasas, das chaotische, bunte Treiben der Händler am Hafen und bis zum Bersten überfüllte Busse, Märkte, Fähren und Gassen. Karge, ausgedörrte Ebenen der kenianischen Buschlandschaft und ihre zierlichen, dünnen Bewohner vermitteln einen krassen visuellen Gegensatz. Mit ebenso packenden, wie erschütternden Szenen des alltäglichen Lebens und Sterbens - einer blutigen Totgeburt an einer staubigen, verlassenen Wüstenstraße oder der Beschneidung eines 15-jährigen Mädchens - erlaubt der Streifen einen Einblick in die der westlichen Welt völlig fremden Mentalität, Kultur und Tradition der patriarchalischen Gesellschaftsform der Massai-Krieger.
Die perfekte Besetzung
Nicht zuletzt wartet der Film mit seiner perfekten Besetzung auf. In der Rolle der waghalsigen und manchmal blauäugig wirkenden Schweizerin Carola, die für ihre Vorstellung des Glücks alles riskiert, brilliert die Schauspielerin Nina Hoss ("Nackt"). An ihrer Seite gibt der charismatische Jacky Ido als stolzer Krieger Lemalian sein Kinodebüt. Die Figur des Massai ist ihm wie auf den Leib zugeschnitten, sodass man glauben könnte, er hätte nie etwas anderes getan als in der afrikanischen Einöde zu leben und Kisuaheli zu sprechen. Sogar Filmstar Katja Flint ließ sich für die kleinere Rolle gewinnen und besticht als Backpackerin Elisabeth, die in einem einsamen, vergessen kenianischen Dorf gestrandet ist.
Der Stoff aus dem Liebesfilme gemacht werden
Ist der Film insgesamt spannungsgeladen und fesselnd, so ist sein Manko, soweit man das so nennen kann, die Sprunghaftigkeit seiner Handlung. Ab und zu fühlt sich der Zuschauer im Regen stehen gelassen: Gerade noch das vor Angst und Schmerz verzerrte Gesicht der gebärenden Carola vor Augen, die abseits jeglicher Zivilisation in einer Lehmhütte um das Leben ihres ungeborenen Kindes kämpft, findet sich der Kinobesucher in der nächsten Sequenz unvermittelt auf einer dunklen Landepiste wieder, auf der wie aus dem Nichts die Flying Doktors landen.
Das Erfolgsrezept des Film ist schlichtweg die faszinierende Geschichte dahinter: so unglaublich, dass sie eigentlich nur erfunden sein kann und trotzdem wahr. Im Vordergrund stehen die verzweifelten Bemühungen zweier Menschen unterschiedlichster Kulturkreise, aufeinander zuzugehen und die Probleme zu meistern, die sich daraus ergeben.