"No Country for Old Men" ist mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet worden. Der Western-Thriller der Brüder Joel und Ethan Coen setzte sich gegen "There Will be Blood" von Paul Thomas Anderson durch, der vom Öl-Geschäft Anfang des 20. Jahrhunderts handelt. Eine Auszeichnung als bester fremdsprachiger Film bekam das österreichisch-deutsche KZ-Drama "Die Fälscher". Die unter anderem im traditionsreichen Studio Babelsberg gedrehte Produktion setzte sich gegen Wettbewerber aus Israel, Kasachstan, Polen und Russland durch. Es ist das erste Mal, dass ein Film aus Österreich den begehrten Preis erhält. Im vergangenen Jahr hatte das deutsche Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" den Oscar für den besten ausländischen Film gewonnen.
Neben dem Preis für den besten Film wurden die Coen-Brüder für ihre Regiearbeit prämiert. Sie hatten als klare Favoriten für den wichtigsten Preis der Filmbranche gegolten, der zum 80. Mal verliehen wurde.
Daniel Day-Lewis als "Bester Hauptdarsteller" geehrt
Die Darsteller-Preise gingen in der Gala ausschließlich an Nicht-Amerikaner: Der in Irland lebende Brite Daniel Day-Lewis wurde für die Hauptrolle in dem Drama "There Will Be Blood" geehrt. Für den britisch-irischen Schauspieler ist es bereits der zweite Oscar. Auf seine Rolle in "There Will be Blood" hatte er sich vier Jahre lang vorbereitet.
Eine Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin bekam die Französin Marion Cotillard für ihre Darstellung der Edith Piaf in "La Vie en Rose". Cotillard galt als Außenseiterin in der Kategorie, in der unter anderem die Stars Cate Blanchett und Julie Christie nominiert waren. Sie ist die erste Französin seit 1960, die die begehrte Trophäe erhält.
Der Spanier Javier Bardem bekam den Preis als bester Nebendarsteller. Er spielte in "No Country for Old Men" einen zumeist stillen, aber skrupellosen Serienkiller, der häufig mit einem Münzwurf entscheidet, ob er seine zufällig ausgewählten Opfer tötet oder verschont. Zur besten Nebendarstellerin wurde die Britin Tilda Swinton für ihre Verkörperung einer Anwältin in "Michael Clayton" gekürt.
Auch viele andere Kreativpreise würdigten europäische Künstler. Der beste Song kommt aus dem irischen Straßenmusikfilm "Once", der Dubliner Glen Hasard und die Tschechin Marketa Irglova sangen ihn auf der Bühne. Soundtrack, Make-up und Ausstattung gehörten zu anderen europäischen Domänen.
Doppelerfolg für die Coen Brüder
Als Sieger des Abends konnten die Autorenfilmer Joel und Ethan Coen nicht nur die Auszeichnung für den besten Film, sondern auch für die Regie und das Drehbuch nach einer Romanvorlage mit nach Hause nehmen. Für Buch und Regie waren die beiden bereits 1997 mit "Fargo" ausgezeichnet worden. Zum besten Animationsfilm des Jahres kürten die Mitglieder der Filmkunst-Akademie den in Frankreich spielenden Kinohit "Ratatouille", eine Disney-Produktion.
Rein zahlenmäßig schnitt auch "Das Bourne Ultimatum" hervorragend ab: Der Action-Thriller sammelte drei Preise für Filmschnitt, Tonschnitt und Tonmischung. Für die besten Spezialeffekte wurde der Fantasy-Film "Der Goldene Kompass" ausgezeichnet.
Nur zwei Oscars für "There Will Be Blood"
Zu den Verlierern des Abends gehörte der amerikanische Regisseur Paul Thomas Anderson, dessen düsteres Drama "There Will Be Blood" nach acht Nominierungen nur zwei Oscars holte. Die beiden sieben Mal nominierten Produktionen "Michael Clayton" und "Abbitte" schlossen den Abend mit jeweils nur einem Gewinn ab.
Wegen des bis vor zehn Tagen andauernden Streiks der Drehbuchautoren war bis zuletzt offen gewesen, ob die Oscar-Gala wie geplant stattfinden können würde.