M. Beisenherz: Sorry, ich bin privat hier Die Fremde im Bad: Ein gruseliges Erlebnis vor Halloween

  • von Micky Beisenherz
Micky Beisenherz kurz vor Halloween
Micky Beisenherz musste die Polizei rufen
© Henning Kretschmer/stern; adobe stock
Kurz vor Halloween erlebte Micky Beisenherz eine Geschichte, die fast Horrorfilm-tauglich klingt.

Man kann meiner Frau vieles vorwerfen. Dass sie freiwillig Kontakt zu anderen Menschen aufnehme, zählt nicht dazu. Maximal zu Marcel, unserem Paketboten. Aber der klingelt für gewöhnlich nicht am Sonntagabend um 22.30 Uhr. So wie eben irgendjemand unten vor der Haustür. Uns war klar: Das Läuten kann unmöglich für uns gewesen sein. "Drück bloß nicht den Türöffner", so die Direktive aus dem Wohnzimmer. Ein kurzes Horchen in den Hausflur hinein: Aha, unten geht die Tür auf. Hat wohl jemand anderes aufgemacht. Gut.

Micky Beisenherz: Sorry, ich bin privat hier

Mein Name ist Micky Beisenherz. In Castrop-Rauxel bin ich Weltstar. Woanders muss ich alles selbst bezahlen. Ich bin ein multimedialer (Ein-)gemischtwarenladen. Autor (Extra3, Dschungelcamp), Moderator (ZDF, NDR, ProSieben, ntv), Podcast-Host ("Apokalypse und Filterkaffee"), Gelegenheitskarikaturist. Es gibt Dinge, die mir auffallen. Mich teilweise sogar aufregen. Und da ständig die Impulskontrolle klemmt, müssen sie wohl raus. Mein religiöses Symbol ist das Fadenkreuz. Die Rasierklinge ist mein Dancefloor. Und soeben juckt es wieder in den Füßen.

Nicht so gut: Um 22.35 Uhr klingelte es an unserer Wohnungstür. Bettfertig gewandet in Shorts und einem WWE-Shirt öffnete ich und sah überrascht vor mir Danielle und Marion aus der Dreier-WG über uns. In der Annahme, es handle sich um ihre Mitbewohnerin, hatten sie arglos den Türöffner gedrückt. Kurze Zeit später stellten sie fest, dass sich eine Person problemlos Zutritt zur geöffneten Wohnung verschafft hatte. Die befand sich jetzt im Badezimmer. Von innen abgeschlossen, Licht aus und mit viel Geklapper und Gerumpel.

Etwas verschreckt waren die beiden auf den Hausflur getreten. Da musste die besagte Person plötzlich die Tür von innen zugemacht haben. Danielle und Marion fanden sich ausgeschlossen vor ihrer Wohnung wieder, ohne Schlüssel und Handy. Ich sagte: "Wenn irgendein Bekloppter sich bei euch in der Wohnung verschanzt, rufen wir am besten die Polizei, wa?"

Wer hat schon Lust, als engagierter Nachbar freundlich zu klopfen und sich von einem Fremden ganz unverbindlich ins Herz stechen zu lassen!

Micky Beisenherz: Wenn es eskalieren sollte, dann kämen sie aber schneller

Um 22.44 Uhr der Anruf bei der Leitstelle, dem freundlichen Beamten den Fall geschildert. Man habe gerade viel zu tun, diese Angelegenheit laufe unter Hausfriedensbruch, und da komme man ohne Blaulicht. Wir sollten die Lage im Flur im Blick behalten. Um den Nachbarinnen die Lage etwas zu erleichtern, machte ich Gin Tonics. Im Schummerlicht der Küche wunderte ich mich, was ich für seltsame Eiswürfel aus dem Eisfach geholt hatte. Um ein Haar hätte ich gefrorenen Blumenkohl in die Drinks geschmissen. So saßen wir im Flur, darauf wartend, was sich in der Wohnung eine Etage höher tun würde. Von der Polizei war erst mal nix zu sehen. Gegen 23.15 Uhr ein weiterer Anruf bei der Leitstelle. "Herr Beisenherz! Wir ham Sie nicht vergessen! Heute Abend ist nur ein ungewöhnlich hohes Aufkommen. Und bei Ihnen ist die Lage ja statisch." Statisch. Wenn es eskalieren sollte, dann kämen sie aber schneller. Beruhigend, dass sich etwas täte, wenn man blutend ans Telefon ginge.

Die Stimmung im Hausflur gelöst wie die Eiswürfel im Gin Tonic. Kein Sound vom wirren WG-Eindringling. Gegen 0.40 Uhr kamen zwei junge Polizistinnen und ein Kollege, um sich an der Tür über uns zu versuchen und den Einbrecher festzusetzen. Ich war nicht schaulustig genug, den Irren zu sehen, wie sie ihn mit Kabelbindern aus dem Haus schaffen würden, und verabschiedete mich ins Bett.

Am nächsten Morgen die Auflösung: Es war die Mitbewohnerin! Megabetrunken. Von einer Weinprobe kommend, ohne Erinnerung. Klingt zunächst lustig. Allerdings war sie danach noch auf dem Kiez unterwegs, wo man ihr wohl K.-o.-Tropfen in den Drink getan hatte. So bleibt es eine Geschichte über gute Nachbarschaft, eine überlastete Polizei und darüber, dass in vertrauter Atmosphäre im schlimmsten Falle bloß gefrorener Blumenkohl im Drink landet.

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