Normalerweise laufen Kunst- und Fotoausstellungen so ab: Ein Künstler hat eine Vielzahl von Modellen oder Objekten vor der Linse oder vor der Staffel gehabt und präsentiert seinen Blick auf diese vielen Personen und Phänomene. Bei "Sichtwaisen" ist es anders: Hier gibt es jeweils eine abgebildete Person, aber drei Künstler, die ihre Perspektive darauf werfen: die Fotografinnen Lucja Romanowska und Isabel Zettwitz sowie der Maler Uli Pforr. So ist zu jedem Modell ein Triptychon entstanden, bestehend aus einer Schwarz-Weiß-Fotografie, einem Gemälde und einer Farbfotografie.
Drei Bilder bedeutet auch drei verschiedene, voneinander abweichende Blicke auf ein und denselben Menschen. Die Arbeiten waren vom 27. Mai bis zum 30. Juni 2016 in der Pop-Up Gallery Kunstvoll im Mundsburg Center zu sehen.
Auch Cosma Shiva Hagen wurde porträtiert
Für ihre kreative Auseinandersetzung suchten die drei "eigenwillige Freunde, originelle Lebenskünstler und Stadtbekannte Größen wie Cosma Shiva Hagen und Günter Zint" aus, wie es in der Ankündigung zu ihrer Ausstellung heißt. "Die Modelle sind, wie man in der Schule sagen würde, ausgezeichnet für ihr auffälliges Verhalten, ein bunter Haufen von prägnanten Charakteren und leuchtenden Geschöpfen", sagt Maler Uli Pforr über die Motive des Projekts.
Tatsächlich bringt jeder künstlerische Blick neue Facetten der Persönlichkeiten hervor. Bisweilen ähneln sich die Werke oder ergänzen sich. Sie können sich aber auch widersprechen. Doch welches Bild trifft die Person am besten? Eine letztgültige Antwort gibt es nicht: So verschieden die Perspektiven der Künstler, so unterschiedlich können auch die Blickwinkel der Betrachter sein. Es lohnt sich auf jeden Fall, dreimal hinzuschauen.
Die Ausstellung war in der Pop-Up Gallery Kunstvoll im Mundsburg Center in Hamburg zu sehen. Mehr über das Projekt unter sichtwaisen.de
Die Homepages der Künstler: lucja-romanowska.com - ulipforr.de - isabelzettwitz.de