Ein 300 Quadratmeter großes Grundstück, darauf ein typisches Schreberhäuschen, so war das kleine Areal für 35 Jahre im Besitz einer Polizistenfamilie. Nun ist es die Parzelle, an der zeitgenössische Künstler das Sagen haben. Sie machten es zum Startpunkt einer Ausstellung. Sie erkunden das Soziotop, in dem Identität und das Grundverständnis der Kolonisten aufeinandertreffen. Dabei könnte es kaum diverser zugehen: Mehr als 30 in Berlin lebende deutsche und internationale Künstler im Alter zwischen 19 und 59 Jahren entdecken diesen Mikrokosmos. Dabei wird der Besitz der ehemaligen Eigentümer komplett neu arrangiert, was im Garten war, kommt ins Haus und umgekehrt, je nach Aussagekraft. Mit Gemälden, Skulpturen, Fotografien oder auch Tanzaufführungen zeigen die Gegenstände so ein neues Eigenleben und ihre wahre Skurrilität. "Das Spannungsfeld von Zerstörung der Tradition und Konstruktion von Relevanz", so kündigt es der Kunstverein The Art Union e.V. auf seiner Website an.
Das große Umräumen
Wie anders Vertrautes wirkt, wenn es den Standort wechselt, lässt sich bei vielen Gegenständen feststellen, wenn sie "aus dem Rahmen fallen". Da die Schreber-Tradition aber mit einer so eigenen Umgebung existiert und vom Gartenzwerg bis zum Plumsklo allerlei zum festen Bestand eines solchen Kleingartens gehört, ist das Umarrangieren einer solchen Welt ein echter Sturm im Wasserglas. Zum Beispiel wenn die Toilettenöffnung durch ein Rohr direkt im Fernseher im Wohnzimmer mündet. Plötzlich braucht es einen gewissen Mut zum Umschalten. Wer weiß, was der nächste Kanal bereithält? Für Nicht-Schreber oder Nicht-Deutsche wird ein solcher Garten wohl immer ein mystischer Ort bleiben.
In der Jungfernheide am Heckerdamm in Berlin-Carlottenburg können sich Interessierte am kommenden Wochenende einen eigenen Eindruck verschaffen, am 23. und 24. Februar 2018 von 13 bis 18 Uhr. Um vorherige Anmeldung hier wird gebeten.