ESC-Sängerin im stern-Interview Warum Ann Sophie nicht mit dem Schweden schmusen will

Sie wird Deutschland beim ESC vertreten: Im stern-Interview verrät Ann Sophie, wie sie trotz schlechter Prognosen in Wien punkten will und ob der schwedische Teilnehmer ein Typ für sie ist.

Ann Sophie, bereuen Sie's schon?
Was?

Am ESC teilzunehmen.


Gar nicht. Es wird zwar immer mehr und immer stressiger. Aber es ist positiver Stress. Ich freue mich wahnsinnig auf Wien.

Bei Buchmachern werden Sie derzeit nur auf dem 23. Platz gehandelt. Was sagen Sie den Kritikern, die behaupten, das wird nix in Wien.


Das haben mir Leute vor dem Clubkonzert auch gesagt. Beim ESC zu singen ist eine riesige Chance für mich, die will ich auch nutzen. Und ich erlebe genau das Gegenteil. Auf Facebook und Instagram bekomme ich sehr viel Unterstützung von Fans. Das freut mich.

Aber auch Ihr ESC-Beitrag "Black Smoke" ist in den deutschen Charts nur mäßig erfolgreich.


Als ich "Black Smoke" zum ersten Mal gehört habe, dachte ich sofort, wow, den Song will ich singen. Ich finde den mega, und das will ich auch in Wien zeigen. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Und egal, welchen Platz ich mache, ich werde Spaß haben und hoffe, das merken auch die Zuschauer.

Spüren Sie großen Druck, in Wien gut abschneiden zu müssen?


Momentan noch nicht. Je näher es rückt, desto realer wird es und dann steigt natürlich auch der Druck. Aber ich spüre Hoffnung von den Leuten. Eine Platzierung unter den ersten zehn wäre toll.

Der ESC ist für Windmaschinen und Pyrotechnik bekannt. Wie wird Ihr Auftritt?


Das steht noch nicht genau fest. Aber ich werde keine krasse Tanzshow abliefern, sondern will mich auf meinen Song konzentrieren. Ganz nach dem Prinzip: Weniger ist mehr.

Zur Person

Ihr Vater war Banker, deshalb wurde die 24-jährige Ann Sophie Dürmeyer in London geboren. Aufgewachsen ist sie jedoch größtenteils in Hamburg. Schon mit 14 Jahren beschloss sie, Sängerin zu werden. Nach dem Abitur ging sie nach New York, wo sie am renommierten Lee Strasberg Theatre and Film Institut eine Gesangsausbildung absolvierte. In New York absolvierte Ann Sophie auch ihre ersten Auftritte in Bars und Kneipen. Ihr musikalisches Vorbild ist Beyoncé Knowles. Beim deutschen ESC-Vorentscheid errang sie mit "Black Smoke" den zweiten Platz. Durch den Verzicht des eigentlichen Siegers Andreas Kümmert wurde sie als Teilnehmerin für Wien bestimmt.

Bekommen wir den roten Hosenanzug wieder zu sehen?
Was ich anziehe, steht zwar auch noch nicht fest, aber ein roter Hosenanzug wird es definitiv nicht. Ich könnte mir gut etwas in die Richtung "Gentlewoman" vorstellen. Aber es muss ja auch zur Bühne passen. Mal abwarten. Wichtig ist, dass ich mich wohlfühle.

Hatten Sie schon Zeit, sich die Songs der Konkurrenz anzuhören?


Alle 40 Titel kenne ich noch nicht, aber ein paar habe ich mir angehört. Es sind viele Songs dabei, die ich sehr cool finde. Schweden gefällt mir zum Beispiel ganz gut.

Schweden schickt Sänger Måns Zelmerlöw. Wäre das auch ein Typ für Sie?


Optisch ja. Aber es kommt ja immer auf den Charakter an, nicht wahr? Ich weiß auch nicht, ob zwei Künstler so gut funktionieren. Vielleicht täusche ich mich da aber auch.

Sprechen Sie da aus Erfahrung?


Nein, ich bin Single und schmuse momentan nur mit einer: meiner Boxer-Hündin Ella.

Russland tritt mit einer Weltverbesserungshymne an, in der es um Liebe und Frieden geht. Wie politisch ist der ESC?
Ich glaube, alles ist politisch. Das war wohl schon immer so. Ich versuche, mir darüber nicht so viele Gedanken zu machen und finde die Idee schön, dass Europa zusammen kommt, um Musik zu machen.

Mitten im ESC-Stress haben Sie gerade Ihr erstes Album "Silver Into Gold" aufgenommen, das am Freitag erschienen ist.


Jaaaa! Juhu! Ich freue mich sehr darauf, dass mein Baby in den Läden steht und bin sehr gespannt, wie das Album ankommen wird! Ich schreibe selbst auch Songs, vier davon haben wir ausgewählt. Das sind einmal "Get Over Yourself", "Have You Ever", "I Think It’s A Love Song" und "Silver Into Gold". Das ist natürlich toll. Grundsätzlich ist das Album ein guter Mix aus Pop, Soul, Rock und Jazz – also ist für jeden etwas dabei.

Stimmt es, dass Sie auch ein Kinderbuch geschrieben haben?


Ja, über Hubi den Marienkäfer. Der hat alle seine Punkte verloren und macht sich dann auf die Reise, sie wiederzufinden.

Sie haben vor dem deutschen Vorentscheid gesagt, Ihnen würden die Eier schlackern. Wie nervös sind Sie vor Wien?


Ich glaube, dann sind die Eier nur noch erdnussgroß.

Interview: Jens Maier

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