Prinz Harry hat sich zu einem Gespräch mit dem Trauma-Experten Dr. Gabor Maté getroffen. In dem 90-minütigen Vimeo-Livestream erzählt der Royal unter anderem von einem Streit mit seiner Ehefrau. Herzogin Meghan habe ihm damals gedroht, ihn zu verlassen. "Ich habe das wirklich gebraucht", zitiert "PageSix" den Prinzen. "Ich brauchte diesen Anstoß" und den Gedanken, "sie zu verlieren".
In seiner Autobiografie "Reserve" (Originaltitel: "Spare") geht er näher auf den Streit ein. Er schreibt, dass er "ausrastete", als ein Gespräch mit seiner Frau "eine unerwartete Wendung nahm". Er habe Herzogin Meghan derart "harsch" angesprochen, dass "alles im Raum zum Stillstand kam". Herzogin Meghan habe ihn daraufhin wissen lassen, "dass sie es niemals dulden würde, so angesprochen zu werden".
Wo er gelernt habe, "mit jemandem so zu sprechen", soll sie ihn gefragt haben. Prinz Harry bezeichnet die Frage als "ein Aha-Erlebnis". Sie habe ihm ein Verständnis dafür gegeben, "dass wir so sehr ein Produkt unserer Erziehung sind". "Meine Frau hat mich gerettet", stellt der Prinz fest und führt aus: "Ich steckte in dieser Welt fest und sie kam aus einer anderen Welt und hat mir geholfen, mich herauszuziehen." Herzogin Meghan habe ihm gezeigt, dass es möglich sei, sich zu ändern. Sie sei ein "außergewöhnliches Wesen", dem er "unendlich dankbar" sei "für die Weisheit und den Freiraum, den sie mir geben konnte".
Noch immer leidet Prinz Harry unter seiner Kindheit: "Seit meinem 12. Lebensjahr befand ich mich nicht nur in einem Schockzustand, sondern auch in einem Kampf- oder Fluchtmodus", so der Prinz. Mittlerweile geht er jedoch regelmäßig zur Therapie: "Ich dachte lange, wenn ich zur Therapie gehen würde, würde mich das so sehr heilen, dass ich alles verlieren würde, was mir von meiner Mutter geblieben war. Es war das Gegenteil. Ich wandelte das, was ich für Trauer hielt, in die Erkenntnis um, dass sie wollen würde, dass ich glücklich bin." Dennoch konnte Dr. Gabor Maté nach Prinz Harrys TV-Geständnissen vier Diagnosen stellen: Harry leide offenbar an ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom), PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) sowie anhaltenden Angststörungen und Depressionen.
Prinz Harry über Psychedelika: "Grundlegender Teil meines Lebens"
In der Vergangenheit unterdrückte Prinz Harry die Gefühle oftmals. Im Umgang damit hätten neben seiner Frau auch Psychedelika eine wichtige Rolle gespielt, verrät der Royal im Interview mit Dr. Maté. Sie hätten ihm "ein Gefühl von Entspannung, Erleichterung, Komfort" sowie "eine Leichtigkeit" gegeben. "Ich fing an, es als Freizeitbeschäftigung zu machen und merkte dann, wie gut es mir tat", erklärt Prinz Harry. Er geht noch einen Schritt weiter: "Ich würde sagen, sie sind einer der grundlegenden Teile meines Lebens, der mich verändert hat und mir geholfen haben, mit den Traumata und den Schmerzen der Vergangenheit umzugehen. Sie bringen so viel von dem zum Vorschein, was wir unterdrückt haben." Seinen Drogenkonsum thematisiert Prinz Harry auch in seinem Buch.
Prinz Harry und Herzogin Meghan sollen aus Frogmore Cottage ausziehen
Während Prinz Harrys Enthüllungen auf großes mediales Interesse stoßen, sind die Royals darüber alles andere als "amused". Laut "The Sun" soll König Charles III. kurz nach dem Erscheinen von "Reserve" den Entschluss gefasst haben, den Auszug von Prinz Harry und Herzogin Meghan aus ihrem Zuhause in England zu verlangen. Am 1. März bestätigte ein Sprecher, "dass der Herzog und die Herzogin von Sussex aufgefordert wurden, ihre Residenz in Frogmore Cottage zu räumen". Das entsprechende Statement lag unter anderem Royal-Experte Omid Scobie vor, der als enger Freund des Paares gilt.