Im Januar 2022 ist der preisgekrönte Fotograf Steve Schapiro im Alter von 87 Jahren gestorben. Der Amerikaner wurde bekannt mit seinen Fotos, die er 1963 vom Bürgerrechtsmarsch auf Washington anfertigte, als Martin Luther King seine berühmte Rede "I have a Dream" hielt. 1968 dokumentierte Schapiro den Präsidentschaftswahlkampf von Robert F. Kennedy, später machte er zahlreiche Bilder an Filmsets und schuf Plattencover für David Bowie oder Barbra Streisand.
Unter dem Titel "I'm Not Here" werden aktuell 40 von Schapiros Fotografien in der Berliner Galerie "Camera Work" ausgestellt. Es ist die größte Werkschau seit Schapiros Tod. Einige der Arbeiten werden weltweit erstmals gezeigt, etwa zwei Porträts von Box-Ikone Muhammad Ali, den Schapiro zu Beginn seiner großen Sportkarriere fotografierte. "Ich war sehr beeindruckt. Vor allem von seinem Wesen. Er hatte dieses starke Selbstbewusstsein. Und die Menschen, die ich in meinem Leben getroffen habe, die so einen ausgeprägten inneren Sinn ihrer selbst haben, waren häufig sehr erfolgreich in dieser Welt. Wenn jemand wirklich weiß, was er will, und zielstrebig vorgeht, ist das ein beeindruckender Anblick. Das hat Ali ausgestrahlt", sagte Schapiro 2016 dem stern.
Steve Schapiro fotografierte Barbra Streisand und Andy Warhol
In den Sechzigern machte sich Schapiro vor allem als Chronist gesellschaftlicher und politischer Themen einen Namen. Seine Fotografien erschienen in US-Magazinen wie "Time", "Rolling Stone" und "Life". In den Siebzigern zog es ihn nach Hollywood. Als Spezialfotograf an verschiedenen Filmsets lichtete er Stars wie Romy Schneider, Robert Redford oder Jack Nicholson ab und dokumentierte die Entstehung von Klassikern wie "Der Pate", "Taxi Driver" oder "Apocalypse Now".
Eine besondere Verbindung hatte Steve Schapiro zu Barbra Streisand, deren Karriere er seit den Sechzigern fotografisch festhielt. Das Gleiche gilt für Künstler Andy Warhol. Zwei Jahre begleitete Schapiro Warhol und seine Entourage, fotografierte in der New Yorker Factory, bei Vernissagen, Partys, Filmdrehs und auf Reisen. Der Fotograf dokumentierte so Warhols Aufstieg zum umschwärmten Superstar.