Horst Lichter ist begeistert, als er das Objekt sieht, das Detlev Kümmel gerade begutachtet: "Die Queen", ruft der Moderator mit Blick auf die Dose. "Ich würde mir die hinstellen." Mitgebracht hat das Stück Claudia Fischer aus Ulm. Die 67-Jährige bekam die Dose von einer Stammtischfreundin, in ihrem Auftrag möchte sie das Teil bei "Bares für Rares" verkaufen.
Experte Detlev Kümmel klärt auf, dass es sich hierbei nicht um eine Tee-, sondern um eine Toffeedose handelt. Doch wenn der Toffee alle war, wurden diese Art von Dosen häufig für Tee genutzt, wie der Experte weiter erläutert. Angefertigt worden sei die Dose Anfang der 1950er Jahre in England. Eine Memorabilie aus Anlass der Krönung entstand: 1952 bestieg Queen Elizabeth II. den englischen Thron, ein Jahr später wurde sie feierlich gekrönt. Zu dieser Feier wurde das Behältnis hergestellt, das die Monarchin, ihren Ehemann Prinz Philip sowie das Paar zeigt.
Die Queen bei "Bares für Rares"
Beim Wunschpreis ist Claudia Fischer bescheiden: Sie würde vom Erlös gerne eine Flasche Wein kaufen. "Hier könnte es durchaus auch eine Kiste Wein werden", sagt Kümmel, der den Wert auf 78 bis 80 Euro taxiert.
Im Händlerraum stößt das Objekt auf große Begeisterung. Walter Lehnertz startet mit der Hälfte seines sonst üblichen Betrags und bietet 40 Euro. Da die anderen Händler mitbieten, muss "Waldi" doch noch seine obligatorischen 80 Euro auf den Tisch legen, "damit hier Ruhe ist". Doch da spielt Susanne Steiger nicht mit: Sie bietet 100 Euro, "weil meine Freundin Nina ein großer Fan der Queen ist und sie wirklich alles sammelt". Das kontert "Waldi", "weil meine Holde auch alles sammelt". Beide duellieren sich und treiben den Preis auf 150 Euro. Da steigt Steiger aus und überlässt ihrem Konkurrenten das Feld.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Der freut sich über seinen Triumph nur halb, schließlich musste er dafür viel Geld auf den Tisch legen. "Was tut man nicht alles für die Holde", seufzt "Waldi". "Aber immer noch billiger als nach England zu fliegen."
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