"Wo guckst du denn da hin?", fragt Horst Lichter entgeistert. Der Moderator sieht beim Betreten des Studios, wie Bianca Berding mit einer Lupe ausgerüstet einem Jüngling auf den Po starrt. "Ich bin mir nicht sicher, ob da vielleicht ein Gießerstempel ist", rechtfertigt sich die Expertin für ihre besonders intensive Untersuchung dieses Körperparts. Lichter ist davon nicht ganz überzeugt, lobt aber die "gute Ausrede".
Dann betreten Dirk Horn und Beatrix Szakaly-Heidermann den Raum. Das Paar aus Essen und Herten möchte sich von der Bronzefigur trennen, die Horn bei einer Haushaltsauflösung geschenkt bekam.
"Bares für Rares": Die Expertise macht Hoffnung
Laut Bianca Berding kombiniert die Statue verschiedene Versatzstücke aus der Geschichte der Bildhauerei. Die Pose gehe zurück auf Auguste Rodins "Der Denker", sowie auf den "Moses" von Michelangelo. Diese Referenzen sollten im bürgerlichen Salon für Gesprächsstoff sorgen, denn man konnte damit seine Bildung unter Beweis stellen. Die Bronze stamme von dem Bildhauer Émile Carlier, der von 1849 bis 1927 lebte, und sei gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, so die Expertin.
499 Euro möchte Dirk Horn dafür haben. Eine bescheidene Forderung: Berding schätzt den Wert mit 800 bis 1000 Euro fast doppelt so hoch ein.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Auch im Händlerraum sorgt der junge Mann für Aufsehen. Besonders bei der Dame in der Runde: "Sieht genauso aus wie mein Ex-Freund", sagt Susanne Steiger, die gleich mit 300 Euro startet. Steiger ist es auch, die am Ende den Zuschlag erhält: 600 Euro ist ihr das Ebenbild ihres Ex-Freundes wert.
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