"Wow. Das sind sensationelle Bilder", schwärmt Horst Lichter, als er den Expertenraum betritt. "Jedes einzelne kann man sich lange anschauen und entdeckt viele Dinge." Es handelt sich dabei um insgesamt elf Kaltnadelradierungen aus den 1920er Jahren, die Karl-Heinz Steiner mit zu "Bares für Rares" gebracht hat. Der 73 Jahre alte frühere Großhandelskaufmann aus Hannover hat sie vor 50 Jahren von seiner damaligen Frau geschenkt bekommen.
Jetzt erfreuen sie Lichter und Colmar Schulte-Goltz. Die Bilder seine "eine Freude zu betrachten", lobt der Experte, "denn es ist ein Einblick in eine Vorstellungswelt, die uns eigentlich verschlossen bleibt: Es sind nämlich die Elfen. "Der Künstler Artur Barth wurde eigentlich an der Porzellanmanufaktur Meissen ausgebildet und hat von dort aus seinen Weg in die Kunst gemacht. Heute ist er mit seinen Mappenwerken im Kunsthandel präsent. Die Mappe über die Blumenelfen bilden eine Ausnahme in Barths schaffen, so der Experte.
Nackte Elfen bei "Bares für Rares"
150 bis 250 Euro hätte Steiner gerne für die gesamte Mappe. Schulte-Goltz ist da deutlich optimistischer: Er schätzt den Wert des Konvoluts auf 400 bis 450 Euro. Und es wird noch besser: Denn Christian Vechtel macht beim Sichten der Radierungen eine empörende Feststellung: "Die ist ja Nackedei, die Elfe." Auch Lisa Nüdling spricht von "frivolen Elfen", als Karl-Heinz Steiner den Händlerraum betritt.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Der Kauflaune tut das keinen Abbruch, im Gegenteil: Mit einem Startgebot von 200 Euro geht es schon mal vielversprechend los. Doch damit ist noch lange nicht Schluss: Friedrich Häusser, Wolfgang Pauritsch und Christian Vechtel steigern sich in einen Bieterrausch, der erst bei 750 Euro endet. Für diesen Preis erwirbt Pauritsch die Radierungen - und macht damit den Verkäufer mehr als glücklich.
+++ Lesen Sie auch +++