Ein Erbstück haben Sven Molter und Stephan Goldmann im Gepäck. Die beiden Freunde aus Zweibrücken haben eine alte Dampflokomotive, über die sie mehr erfahren wollen. Der Bruder von Goldmanns Großvater hat die Maschine einst aus England bestellt. Sie stand zuletzt aber nur im Keller herum.
Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um ein Modell der legendären "Rocket", einer Dampflokomotive, die 1829 von Robert Stephenson gebaut wurde, wie Sven Deutschmanek erläutert. Die Nachbildung wurde von der englischen Firma Maxwell Hemmens im Maßstab 1:16 hergestellt, vermutlich in den 1970er oder 80er Jahren. Der Experte hebt hervor, dass hier wirklich alles handgefertigt wurde - sogar die Leitungen. Tatsächlich könnte man die Lokomotive zum Laufen bringen.
"Bares für Rares": Vorsichtige Gebote im Händlerraum
700 bis 900 Euro hätten die beiden gerne. Da geht Deutschmanek drüber: Er hält 2000 bis 3000 Euro für realistisch. Das spiegeln die Gebote im Händlerraum zunächst jedoch nicht wieder. Wolfgang Pauritsch eröffnet die Versteigerung auf einem höchst unkonventionellen Gebot. Er fängt mit 80 Euro an - der Summe, die Walter "Waldi" Lehnertz für gewöhnlich bietet. Der ist wenig amüsiert, dass jemand in seinem Revier wildert: "Überlege dir nochmal, ob du dein Angebot erhöhst", sagt er zu seinem Kollegen. "Runter geht ja nicht." Pauritsch bleibt jedoch dabei. In Zehnerschritten geht es nach oben, und Waldi sichert sich immerhin die 180 Euro.
Da fragt Jan Čížek nach der Expertise - was bei den Händlern für betroffene Gesichter sorgt. "Ich hoffe, meine Gebote beleidigen Sie nicht", sagt Pauritsch, der direkt auf 1000 Euro erhöht. Das ist dem Verkäufer zu wenig, bei 1200 Euro scheint eine Einigung möglich, doch Stephan Goldmann überlegt es sich noch einmal und nimmt die Dampflok lieber mit nach Hause.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Der gebürtige Österreicher ist seit der ersten Folge bei "Bares für Rares" dabei und sitzt immer in der Mitte. "Ich bin der Ruhigste. So kam ich in die Mitte", begründete er seinen Stammplatz im Interview mit dem stern. Zu Kunst und Antiquitäten kam Pauritsch, der zuvor als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig war, durch Zufall. Auf einer Versteigerung fiel der Auktionator aus, er sprang ein und machte seine Sache so gut, dass er engagiert wurde. Pauritsch holte ein Fernstudium der Kunstgeschichte nach und hat heute seinen eigenen Laden in Oberstaufen im Allgäu. Wenn er nicht bei "Bares für Rares" sitzt, ist er in ganz Deutschland als Auktionator unterwegs.
Vor der Expertise wäre er schon weniger als 1000 Euro zufrieden gewesen. Doch dass er nun den wahren Wert kennt, ändert für den Pfälzer alles. Er behält das schöne Modell lieber.
Quelle: "Bares für Rares" in der ZDF-Mediathek
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