"Was ihr beruflich macht, das sieht man", sagt Horst Lichter, als er seine beiden Gäste begrüßt. Es sind zwei Ordensschwestern aus Rüdesheim am Rhein, die den Weg ins "Bares für Rares"-Studio gefunden haben. Bei einer Aufräumaktion auf ihrem Speicher haben Schwester Mirjam und Schwester Thekla eine schöne Spieluhr gefunden, die möchten die beiden Benediktinerinnen jetzt verkaufen.
Wie Experte Sven Deutschmanek erklärt, handelt es sich um eine Lochplattenspieluhr, einem Vorläufer des Plattenspielers. Hergestellt wurde sie zwischen 1905 und 1910 von der Firma Kalliope Musikwerke in Leipzig. 300 bis 500 Euro hätten die Ordensschwestern gerne für ihr altes Stück. Ein realistischer Wunsch: Deutschmanek schätzt den Wert auf 350 bis 450 Euro.
"Bares für Rares": Die Händler haben Respekt
"Wir sind gespannt wie die reagieren, wenn wir beide da auftauchen", sagen Schwester Thekla vor Betreten des Händlerraumes. Und tatsächlich werden die sonst gerne vorlauten Bieter ganz andächtig, als sie die Ordensschwestern erblicken. "Willkommen! Was für ein Glanz in unserem Kreise", begrüßt Friedrich Häusser die beiden Damen. "Auf jeden Fall müssen wir uns jetzt benehmen", ergänzt Markus Wildhagen.
Vor lauter Respekt traut sich keiner der Anwesenden, die Auktion zu starten. "Ihr habt alle ein bisschen Respekt, kann das sein?", fragt Wildhagen seine Kollegen. Schließlich gibt sich Thorsden Schlößner einen Ruck und startet mit 100 Euro. Der hohe Besuch führt dazu, dass die Gebote in ungewöhnlich großen Schritten eingehen. Am Ende ersteht Friedrich Häusser die Lochplattenspieluhr für 500 Euro - damit zahlt er mehr als den Schätzwert.
Von Horz bis Heide: Das sind die Experten von "Bares für Rares"

Die Schwestern sind zufrieden. Den Erlös wollen sie nun an eine Straßenambulanz in Frankfurt spenden, die sich um obdachlose Menschen kümmert. "Da ist das Geld richtig gut angelegt."
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