TV-Kulisse "Bares für Rares"-Dreh im Schloss: Die Drachenburg liebten schon die Nazis

Schloss Drachenburg
Sowohl "Bares für Rares" (l.) als auch "Babylon Berlin" nutzen Schloss Drachenburg als TV-Kulisse.
© ZDF / ARD Degeto
Es liegt idyllisch auf einer Anhöhe in Königswinter: Schloss Drachenburg ist ein beliebtes Ausflugsziel und bei TV-Machern begehrt: "Bares für Rares" und "Babylon Berlin" nutzen die Anlage als Kulisse. Das Schloss hat eine bewegte Vergangenheit.

Es ist das rheinische Neuschwanstein: Schloss Drachenburg in Königswinter ist ein märchenhafter Ort. Zu dem Anwesen gehört eine einzigartige Gartenanlage und ein prächtiges Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Geschichte des Schlosses ist bewegt: Von einem frühen Finanzhai errichtet, diente es in den 30er Jahren als Nazi-Eliteinternat. Auch heute ist es begehrt: Nicht nur als Ausflugsziel, sondern auch als TV-Kulisse.

Am Mittwochabend war Schloss Drachenburg im ZDF zu sehen. Die Sendung "Bares für Rares XXL" nutzte die prächtige Anlage, um dort die Primetimeausgabe der beliebten Show mit Horst Lichter aufzuzeichnen. Mit großen "Bares für Rares"-Bannern an der Fassade bot die Anlage genau die richtige Kulisse für Raritäten und Antiquitäten.

Drachenburg diente bei "Babylon Berlin" als Unternehmervilla

Aufmerksamen Zuschauern dürfte das Schloss sofort bekannt vorgekommen sein. Denn die Drachenburg war auch Drehort der TV-Serie "Babylon Berlin", die derzeit jeden Donnerstagabend in der ARD zu sehen ist und ein Millionenpublikum erreicht. In Folge sechs diente sie als herrschaftliche Villa des zwielichtigen Unternehmers Alfred Nyssen (gespielt von Lard Eidinger). In der siebten Folge waren dann noch einmal Innenaufnahmen aus dem Schloss zu sehen.

Erbaut wurde das Ensemble 1882 bis 1884 als repräsentatives Wohngebäude im Auftrag von Freiherr Stephan von Sarter. Der Mann aus Königswinter war durch Börsengeschäfte reich geworden und wollte die Anlage als repräsentativen Protzbau nutzen - gewohnt hat er dort jedoch nie.

Nazis und geplanter Abriss

Nach einer Umnutzung zu einem katholischen Internat entdeckten die Nazis in den 40er Jahren das Ensemble und machten daraus eine "Adolf-Hitler-Schule" für nationalsozialistisches Führungspersonal. Eine Nazi-Kaderschmiede mit Internat, in der dutzende Schüler wohnten und im Sinne der Nazi-Ideologie erzogen werden sollten.

Das Schloss, das heute dem Land Nordrhein-Westfalen gehört und ein Gründerzeitmuseum beherbergt, sollte in den 60er Jahren abgerissen und durch einen Büroneubau ersetzt werden. Schuld daran waren erhebliche Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg, die eine sinnvolle Nutzung des Gebäudes erschwerten. Es ist dem Engagement von Paul Spinat, einem Bürger aus Königswinter zu verdanken, dass die Drachenburg heute noch steht. Er erwarb das Gebäude 1971 und rettete es vor dem Verfall.

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