"Was zwischen uns und der nächsten GroKo steht ist nur noch die alte Tante SPD. Gott steh' uns allen bei", bangt Oliver Welke in der "heute-show". Nach den zähen Verhandlungen zwischen der Union und den Sozialdemokraten liegt die Fortsetzung der Großen Koalition nun in den Händen der rund 463.000 SPD-Mitglieder. Das Ergebnis der Basisabstimmung soll morgen präsentiert werden. "Die SPD ist ja völlig verunsichert angesichts der schlechten Umfragen", so der ZDF-Moderator. Die Sozialdemokraten erreichen in einigen Erhebungen nur noch 16 Prozent Zustimmung. Könnte die GroKo auf den letzten Metern kippen? Ein deprimierender Gedanke - und damit ein Fall für den Nico Semsrott.
"Ich glaube, ich bin mittlerweile wie die SPD"
"Ich möchte heute mal privat werden und über meine persönlichen Krisen sprechen", beginnt der stets freudlose Comedian der "heute-show" seine Analyse. Irgendwann in seinem Leben sei er an einem Tiefpunkt angelangt und habe sich gefragt, was er mit seinem (Berufs-)Leben anfangen könnte. "Und da ist mir aufgefallen: Wirklich gut kann ich nur zweifeln, resignieren, andere Menschen demotivieren." Der perfekte Job liege auf der Hand: "SPD-Vorsitzender."
Der aus Prinzip schwermütige Kabarettist scheint Parallelen zwischen sich und den Sozialdemokraten zu erkennen. "Ich glaube, ich bin mittlerweile wie die SPD: überfordert, voller Selbsthass und vor allem nie für eine Überraschung gut." Mit einer Ausnahme: "Ich sage immer, dass ich scheitern will und habe damit Erfolg. Die SPD würde gerne erfolgreich sein und scheitert damit."
Da ist auch die "heute-show" sprachlos
Nur: Wie haben sich Semsrott und die SPD in diese missliche Lage manövriert? Die messerscharfe Analyse des Satirikers: "Herzensangst". Oder auf englisch: "Heart's Fear." Der 31-Jährige habe mit seinem BWL-Studium eine falsche Entscheidung im Leben getroffen. "Die Fehltentscheidung der SPD war die Agenda 2010. Ich bekam eine Depression, die SPD bekam Olaf Scholz. Gott sei Dank habe ich nicht Olaf Scholz bekommen."
Aber natürlich gebe es auch einen Weg aus persönlichen Krisen und Miseren. "Liebe SPD-Mitglieder", setzt Semsrott an, "ganz egal wie das mit dem Mitgliederentscheid am Sonntag ausgeht: Lasst mich euch noch folgende motivierende Worte zurufen ..."
Semsrott seufzt und dreht ab. Eine Antwort auf ihre Sinnkrise muss die SPD offenbar selbst finden. Womöglich schon am morgigen Sonntag, wenn das Ergebnis des GroKo-Votums verkündet wird.
