Für die einen ist es ein tolles Kunstwerk - für Lena Volmert ist es leider nicht mehr als ein Staubfänger. Deswegen möchte die 63-Jahre alte kaufmännische Angestellte aus Warburg ihre Bronzeplastik bei "Bares für Rares" verkaufen: "Vielleicht mag es jemanden geben, der das Gespann als solches mag und wertschätzt."
Zumindest Horst Lichter scheint Interesse zu zeigen: "Guck dir das an, ein Pferdefuhrwerk", sagt der Moderator beim Anblick des Kunstwerkes. "Das ist aus dem Leben gegriffen damals." Colmar Schulte-Goltz beginnt seine Expertise mit dem rätselhaften Schriftzug, mit dem die Bronzeplastik signiert ist. Der Urheber des Werkes hat sich darin mit einem kyrillischen Schriftzug verewigt, "ein unaussprechlicher Nachname", wie der Experte sagt. Das habe dazu geführt, dass man den Künstler immer wieder anders genannt hat.
"Bares für Rares": Die Händler sitzen dem Schwindel auf
Tatsächlich ist die Auflösung aber ganz einfach: In altem Schreibkyrillisch stünde da M. Wolff, so Schulte-Goltz. Dieser Moritz Wolff sei gar kein Russe gewesen, sondern ein Berliner Bildhauer, der für den russischen Markt produziert habe. Entstanden sei das Werk in den späten 90er Jahren des 19. Jahrhunderts.
Eine spannende Geschichte. 1000 Euro hätte die Verkäuferin gerne für diese Plastik. Doch Colmar Schultze-Goltz geht deutlich drüber: Er bewertet das Kunstwerk mit 1700 bis 2000 Euro.
Auch die Händler sitzen dem Schwindel zunächst auf: "Eine sehr feine russische Bronze haben Sie uns mitgebracht", sagt Wolfgang Pauritsch zu Lena Volmert, die den Irrtum sofort aufklärt: Der Künstler sei Deutscher, kein Russe. Sarah Schreiber startet mit 600 Euro. Fast alle bieten mit, und so klettert der Preis schnell auf weit über 1000 Euro. Bei 1550 Euro bekommt Wolfgang Pauritsch den Zuschlag.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Lena Volmert ist hinterher ganz Begeistert von ihrem Erlebnis: "Das war toll zu sehen, wie die Händler geboten haben", schwärmt die 63-Jährige. "Einer überbot den anderen - bis zu dieser Summe. Einfach toll!"
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