Viele Fernsehzuschauer werden sich am späten Freitagabend verwundert die Augen gerieben haben. Denn wer das ZDF eingeschaltet hatte, in Erwartung einer neuen Folge von Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale", landete überraschend bei Dieter Nuhr.
Eigentlich ist der Komiker in der ARD zuhause, doch hier trat er unter dem Titel "Nuhr im Zweiten" im Konkurrenzsender auf. Manche mussten mehrmals hinschauen um zu merken: Das ist ja gar nicht der echte Dieter Nuhr. Es war Sebastian Rüger, der den bekannten Kabarettisten täuschend echt nachmachte.
Dieter Nuhr statt Jan Böhmermann
Doch es blieb nicht bei einer Nuhr-Parodie - die ganze Sendung wurde in den folgenden 30 Minuten aufs Korn genommen, in der neben dem Gastgeber auch weitere Comedians und Kabarettisten zu Wort kommen.
Bei "Nuhr im Zweiten" trugen sie an diesem Abend andere Namen, waren allerdings klar zu erkennen. Zunächst betrat Falk MacAllister (dargestellt von dem "Soko"-Schauspieler Phillip Lind) die Bühne - unschwer zu erkennen als Parodie auf Luke Mockridge. Der begann mit dem Wort "Entschuldigung", schob dann aber nach einer Kunstpause hinterher: "... würde ich sagen, wenn ich was falsch gemacht hätte."
Mockridge hatte sich 2021 zeitweise zurückgezogen, nachdem Vorwürfe seiner Exfreundin wegen sexualisierter Gewalt lautgeworden waren. Er brauche Zeit, Ruhe und Abstand, "um zu verstehen, zu lernen und zu heilen", sagte der Comedian damals - machte sich jedoch später in einem Video darüber lustig.
Parodien auf Abdelkarim und Lisa Eckhart
Es folgte ein Auftritt von Öztürk Özcan (dargestellt von Younes Al-Amayra). Eine Parodie auf den deutsch-marokkanischen Komiker Abdelkarim, der gelegentlich bei "Nuhr im Ersten" zu sehen ist und hier mit Witzen über Deutsche für dröhnendes Schweigen im Publikum sorgte. Der Nuhr-Zuschauer, so die mit diesem Beitrag geäußerte Unterstellung, mag solche Gags nicht.
Als nächstes wurde Jochen Heppmann (verkörpert von Harald Burmeister) angekündigt, der von seiner Affäre mit einer halb so alten Frau erzählte und vermutlich den echten Kabarettisten Andreas Rebers darstellen sollte.
Beim letzten Auftritt war dann eindeutig, wer hier die Zielscheibe sein sollte: Auch wenn die Haare dunkel statt platinblond sind, und die Frau als Milli Probst angekündigt wurde: Mit ihrem Outfit und vor allem ihren Witzen über Juden und sexuelle Minderheiten war klar erkennbar, dass das Vorbild die Kabarettistin Lisa Eckhart sein musste. Die österreichische Schauspielerin Sophie Berger hat ihre Landsfrau kongenial imitiert.
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Wer sich gefragt hat, wo Jan Böhmermann an diesem Abend war: Der saß im Publikum und schien sich köstlich zu amüsieren. Er hat mal wieder für viel Gesprächsstoff gesorgt. Und das, ohne selbst etwas dafür getan zu haben. Sein Team um Headautor Markus Hennig hat dafür ganze Arbeit geleistet.