Für die Macher der Show war es das perfekte Match: Selten haben zwei Kandidatinnen im Dschungelcamp so gut funktioniert wie Janina Youssefian und Linda Nobat – ganz im Sinne der Dramaturgie. Die beiden Frauen lieferten den Zuschauern den schönsten Zoff seit "Glatzenpeter", dem ehemaligen Dschungelcamp-Teilnehmer Winfried Glatzeder. Sobald sie miteinander sprachen, eskalierte die Situation. Doch am Montagabend endete der Dauerstreit in einer ungeheuerlichen Entgleisung. RTL zog die einzig richtige Konsequenz – und entfernte Youssefian aus der Show.
Was war passiert? Nach einem Wortgefecht sagte Youssefian zu Nobat: "Geh' doch zurück in den Busch, wo du hingehörst." Eine klar rassistische Beleidigung, die auf Nobats schwarze Hautfarbe anspielte. Auch Youssefians halbherzige Entschuldigung, dass der Satz "nicht rassistisch gemeint" gewesen sei, konnten ihre Worte nicht relativieren. "Denkst du, ich bin eine Rassistin?", fragte sie Nobat. Doch darauf kam es gar nicht an.
RTL verurteilt rassistische Äußerung im Dschungelcamp
Youssefian, im Iran geboren und im Alter von 15 Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen, hat einen Migrationshintergrund. Sie habe selbst schon Rassismus erfahren müssen, erklärte sie in der Nacht zu Dienstag auf ihrem Instagram-Account. Doch mit ihrer Äußerung hat sie eine rote Linie überschritten. Die Reaktion von RTL, den Vertrag mit ihr zu kündigen und sie aus dem Dschungelcamp zu werfen, war alternativlos.
"Wir verurteilen jegliche Form von Rassismus sowie Diskriminierung auf das Schärfste. Ibes gibt Personen, die dieser Haltung nicht entsprechen, keine Bühne", teilte der Sender, der sich Vielfalt auf die Fahnen geschrieben hat und beim Cast der Teilnehmenden besonderen Wert auf ein diverses Team legte, noch in der Nacht mit. Ein Verbleib von Youssefian im Dschungelcamp war nicht mehr möglich. Rassismus ist nicht entschuldbar. Niemals.
Janina Youssefian und Linda Nobat im "Traumahaus der Stars"
RTL hat dazugelernt. Beim Antisemitismus-Eklat von Michael Wendler reagierten die Kölner zunächst halbherzig, Da die Szenen mit ihm als Juror schon abgedreht waren, sollte er weiterhin bei "Deutschland sucht den Superstar" zu sehen sein. Erst nach einem allgemeinen Aufschrei änderten die Macher den Schnitt, verpixelten den Sänger in den gezeigten Sequenzen bis zur Unkenntlichkeit. Dieses Mal reagierte die Macher hart, aber konsequent. Im Nachrichtendienst "Twitter" begrüßten die meisten Nutzer die klare Haltung.
Sehen Sie im Video: Dschungelcamp Tag 4 – Kandidatin Janina fliegt wegen rassistischer Beleidigung raus.

Janina Youssefian äußert sich auf Instagram
"Sie ist nicht geflogen, weil sie sich mit Linda gestritten hat, sondern weil sie rassistisch war. Da gibts auch nichts zu diskutieren", stellte eine Kommentatorin klar. Einige nahmen Youssefian aber auch in Schutz. Linda Nobat habe das Model so lange provoziert, bis es zu der Entgleisung gekommen sei, habe diese als "Bitch" bezeichnet. Das stimmt, doch rassistisch war nur die Beleidigung Youssefians. Auch bei den verbliebenen Dschungelcamp-Bewohner fand die Entscheidung Zustimmung. "Im Beleidigen steht ihr euch in nichts nach, aber irgendwo ist eine Grenze", sagte Harald Glööckler. Er finde gut, dass RTL eine Entscheidung getroffen habe. Auch die anderen Teilnehmer stimmten zu, als ihnen der sofortige Rauswurf Youssefians mitgeteilt wurde.
Die Tragweite ihrer Äußerung scheint die Hamburgerin zunächst gar nicht verstanden zu haben. Jasmin Herren redete auf sie ein: "Das war rassistisch, du musst dich entschuldigen." Inzwischen zeigt sich Youssefian einsichtig: "Ich möchte mich öffentlich für meine Äußerungen entschuldigen. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich im Dschungelcamp so sprachlich entgleist bin", erklärte die 39-Jährige auf Instagram.Sie könne die Situation nicht zurückdrehen. "Worte sind gesprochen worden und Beschimpfungen gefallen." Dennoch sei sie der Meinung, "dass jeder im Leben eine zweite Chance verdient hat."
Das klingt ehrlich. Ob sie ihre zweite Chance bekommt, ist dennoch fraglich.