ARD-Doku Die zwei Männer der Ghislaine Maxwell: Wie sie in jungen Jahren auf ihre Verbrechen vorbereitet wurde

Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell lernten sich nach dem Tod von Robert Maxwell kennen
© US District Court for the Southern District of New York / AFP
In der neuen ARD-Doku "Wer ist Ghislaine Maxwell?" werfen Wegbegleiter und Bekannte einen Blick zurück auf das Leben der verurteilten Verbrecherin. Und das Bild, das sie zeichnen, ist geprägt von Maxwells männlichen Einflüssen.

Ende Juni verkündete ein New Yorker Gericht das Strafmaß für Ghislaine Maxwell. 20 Jahre muss die Komplizin von Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ins Gefängnis. Es ist das Ende eines höchst privilegierten Lebens. Auf genau das haben einige Wegbegleiter und Bekannte Maxwells in der neuen ARD-Doku "Wer ist Ghislaine Maxwell?" einen Blick geworfen. 

"Wer ist Ghislaine Maxwell?": Doku beleuchtet unter anderem Kindheit der Britin

Die Doku beginnt mit Kindheitsaufnahmen eines kleinen Mädchens, Ghislaine, das begeistert erzählt, was ihr der Weihnachtsmann gebracht hat. Maxwell war das jüngste von neun Kindern und wuchs in der Nähe von Oxford auf. Die Schlüsselfigur ihrer Kindheit und Jugend war – das wird in der ersten Folge der dreiteiligen Doku deutlich – ihr reicher und mächtiger Vater, Verleger Robert Maxwell. 

Ghislaine bekam als Lieblingskind ihres Vater weniger mit von dessen Wutanfällen, so erklären Wegbegleiter die besondere Beziehung. Ein Verhältnis, das sich gegenseitig befruchtet haben soll.

Schon zu ihrer Zeit an der Universität war die reiche Tochter bekannt wie ein bunter Hund und nutzte ihre Umtriebigkeit offenbar zu ihrem Vorteil – und dem ihres Vaters. Und so konnte sie dem Patriarchen Maxwell assistierend zur Seite stehen, wenn der Verleger Partys schmiss. Das System – so jene, die dabei waren – war einfach: Ghislaine Maxwell nutzte ihr Talent für Smalltalk und ihre Beziehungen in die High Society Großbritanniens und schmückte so die Gästelisten ihres Vaters aus. 

Die Zäsur ihres Lebens war Robert Maxwells mysteriöser Tod im Jahr 1991 auf seiner Jacht, die er nach seiner Lieblingstochter benannt hatte: Lady Ghislaine. Für das "Daddy's Girl", wie sie sich selbst genannt haben will, ein Schock, der sie zum Umzug in die USA trieb. Dort traf Maxwell wenig später auf den wohl zweitwichtigsten Mann in ihrem Leben: Jeffrey Epstein. Dort tat Maxwell, was ihr Vater ihr in jungen Jahre bereits beigebracht hatte: netzwerken. 

Zwei übermächtige Männer

Doch hatte sie ihrem Vater in erster Linie bei Geschäftsbeziehungen ausgeholfen, waren ihre Machenschaften an der Seite Epsteins kriminell. So erzählt die Autorin Christina Oxenberg, die Maxwell an mehreren Stationen ihres Lebens begegnete, dass die Britin ihr erzählt haben soll, wie sie für ihren Freund Epstein junge Mädchen rekrutierte. Oxenberg erinnert sich in der Doku, wie Maxwell ihr offenbar gestand, dass Epstein drei Orgasmen an einem Tag brauche und sie ihm dieses Bedürfnis erfüllen wolle. Die Mädchen seien für sie "Müll", die sie in armen Vierteln der USA auffand und als Masseurinnen einstellte. 

"Wer ist Ghislaine Maxwell?" beleuchtet ohne geifernden Voyeurismus, wie die privilegierte Britin zur Komplizin eines Sexualstraftäters wurde. Dabei wird deutlich, dass Maxwells gesamtes Lebens geprägt war von zwei mächtigen Männern, die sie verherrlichte: Robert Maxwell und eben Jeffrey Epstein. 

Alle drei Teile von "Wer ist Ghislaine Maxwell?" sind in der ARD-Mediathek zu sehen. 

+++ Lesen Sie auch +++

ls

PRODUKTE & TIPPS