Was war nicht alles passiert, seit Oliver Welke und der Rest des "Heute Show"-Teams sich Anfang Juni in sie Sommerpause verabschiedet hatten. Terror in Deutschland, ein Amoklauf, natürlich die anhaltende Flüchtlingsdiskussion und die immer höher steigende Zustimmung für die AfD. Eine Steilvorlage für die Satiriker also, die sie dankbar annahmen.
Zuerst bekam Angela Merkel ihr Fett weg, zumindest vordergründig. Denn obwohl Welke Merkel in der Trotzphase sieht und sie dazu aufrief, endlich ihre Fehler zuzugeben - etwa die Grenzöffnung 1989 - war das eigentliche Ziel seiner Attacken nicht die Kanzlerin. Sondern ihre Kritiker. Die machen Merkel und ihr "Wir schaffen das" allein verantwortlich für die wachsende Flüchtlingszahl. Oder wie Welke es sagte: "Seit Hitler war keiner mehr so alleine Schuld an irgendwas".
Söder in der "Heute Show"-Dauerschleife
Dann ging es gegen die Kritiker der Flüchtlingspolitik und ihre immer gleichen Argumente. In einem Zusammenschnitt zeigte die "Heute Show", wie absurd oft Markus Söder von der CSU auf verschiedenen Veranstaltungen sein Mantra wiederholte, dass aus "Wir schaffen das" ein "Wir ändern das" werden müsse. Und natürlich kam auch die AfD nicht ungeschoren davon.
Ein bisschen einfach machten es sich Welke und Co. aber schon: Natürlich wurden in erster Linie Klischees vom stumpfen AfD-Wähler bedient, der bildungsfern und frustriert im Osten schmort. In den Bundesländern, in denen die AfD besonders erfolgreich ist, solle man doch einfach einen eigenen Staat gründen, schlug Martina Hill vor. Da wurden allerdings nur die ostdeutschen Bundesländer gezeigt. "Deutschland Den Rechten" solle der neue Staat heißen, kurz DDR. Schenkelklopfer.
Mit der AfD am Strand
Lustiger war der Versuch, die AfD beim Sommerfest in Schwerin zu verschaukeln. Obwohl echte Kracher ausblieben: Leider sind mittlerweile auch bei den gefühlten Wahlsiegern aus Meck-Pomm die Politiker mediengeschult, so richtig Absurdes wollten sie nicht von sich geben. Nur der Berliner Spitzenkandidat fing auf einmal an, Witze über das miserable Bildungssystem seines Bundeslandes zu machen. Dass nicht mal die mausrutschende Beatrix von Storch sich zum Hitlergruß verleiten lassen würde, war dagegen abzusehen. Da ging schon mal mehr.
Ein bisschen schade, dass sich die "Heute Show" gar nicht zum Wahlkampfirrsinn in den USA äußern wollte. Dafür gab es eine gefühlte Viertelstunde zu Apples Steuersparstrategie. Und auch wenn die ganze Welt über das neue iPhone 7 spricht: Lustiger werden schlechte Kalauer wie "iGentum" oder "iSprung" dadurch nicht.
