#besonderehelden Jan Böhmermann parodiert das Corona-Video der Regierung – für eine ernste Botschaft

Jan Böhmermann hat eine Variante auf das Corona-Video gedreht
Jan Böhmermann hat eine Variante auf das Corona-Video der Bundesregierung gedreht.
© Youtube
Das Corona-Video der Bundesregierung sorgte in den vergangenen Tagen für viel Wirbel. Nun hat Jan Böhmermann eine Parodie auf diesen Film vorgelegt – mit einem tiefernsten Anliegen.

Mit diesem Video ist der Bundesregierung ein echter Coup gelungen: Seit Tagen wird im Netz ein von Regierungssprecher Steffen Seibert verbreitetes Video diskutiert, das die Deutschen auf humorvolle Art dazu ermuntern soll, in der Pandemie Kontakte zu reduzieren und wenn möglich daheim zu bleiben.

Der Film spielt in der Zukunft. Unter dem Schlagwort #BesondereHelden" blickt ein als Anton Lehmann vorgestellter alter Mann in bester Kriegs-Opa-Manier auf sein Leben zurück und erinnert sich an den Corona-Winter 2020, als "eine unsichtbare Gefahr" alles bedrohte und das Schicksal dieses Landes plötzlich "in unseren Händen" gelegen habe. Also hätten sie getan, was von ihnen erwartet worden sei: "Absolut gar nichts."

Diesen Film hat Jan Böhmermann nun imitiert und für eine ganz andere Botschaft umgearbeitet. Der Satiriker thematisiert die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer.

Darum geht es in Jan Böhmermanns Film

Wie beim Clip der Bundesregierung zeigt die Kamera einen älterer Herr, hier Max Lehmann genannt, der sich an den Winter 2020 erinnert. "Ich war gerade 20 geworden und hab in Chemnitz Politik studiert, als das damals passierte", hebt der Mann an.

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"Aber das Schicksal hatte andere Pläne mit uns", erzählt er weiter, unter Verwendung der identischen Worte wie im Ausgangsfilm. Doch dann weicht der Text ab. "Damals flohen jeden Tag Menschen übers Mittelmeer", berichtet der Mann. Viele seien dabei ertrunken. "Also fassten wir alle unseren Mut zusammen und taten, was von uns erwartet wurde. Das einzig Richtige. Wir taten nichts. Absolut gar nichts."

"Wir waren wirklich echte Helden"

Ein schlechtes Gewissen hat der Mann in der Zukunft nicht: "Das war ja nicht unser Schicksal, sondern das von irgendwelchen Wirtschaftsflüchtlingen, die wir gar nicht kannten." Sein Fazit: "Wir waren wirklich echte Helden. Damals im Jahr 2020."

Video der Bundesregierung
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Eine clevere Variation von Böhmermann, der die Textvorlage nur minimal geändert hat, um ein komplett neues Thema zu transportieren. Doch was sagt Klaas Heufer-Umlauf dazu? Immerhin hat dessen Firma Florida Entertainment den Corona-Clip für die Bundesregierung produziert. Würde er sauer reagieren, weil Böhmermann den Film verballhorn hat?

Ganz im Gegenteil: Der 37-Jährige teilte das Video auf seinem eigenen Twitter-Account und fügte einen Hashtag hinzu: #leavenoonebehind. Lasst niemanden zurück. Deutlicher hätte er seine Unterstützung nicht zum Ausdruck bringen können.

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