Weltweit hält sich die Liebesgeschichte "Purple Hearts" auf den oberen Plätzen der Netflix-Charts. Doch die Romanze über eine Zweck-Ehe zwischen einer liberalen Musikerin und einem jungen Marinesoldaten sorgt im Netz auch für Kritik - denn schon die Prämisse ist wenig romantisch.
Latina Cassie, gespielt von Sofia Carson, ist die Tochter einer illegalen Einwanderin und leidet an Diabetes. Ohne Krankenversicherung kann sie sich kein Insulin leisten. Soldat Luke, gespielt von Nicholas Galitzine, hat eine Drogenvergangenheit und Geldprobleme. Die beiden können sich nicht ausstehen, haben unterschiedliche politische Ansichten. Doch weil es im Militär Bonus-Zahlungen für Heirat und Krankenversicherung für Ehepartner gibt, kommt es zu einer Scheinehe. Und die wird - ganz in der Tradition des Genres - dann doch zur echten Liebe.
Das Problem laut Kritiker*innen: Dabei wird der US-Militäreinsatz im Irak und auch das problematische privatisierte Gesundheitssystem der USA romantisiert. Schlimmer noch: Lukes Soldaten-Kollegen äußern sich außerdem wiederholt sexistisch und rassistisch. Etwa wenn einer ruft: "Lasst uns ein paar gottverdammte Araber jagen!" Cassie widerspricht in der Szene, doch Luke bringt sie zum Schweigen - das Thema kommt nie wieder zur Sprache.
"Purple Hearts" sorgt für Diskussionen im Netz
Hauptdarstellerin Carson hat nun reagiert und betont, dass man lediglich beide Seiten so akkurat wie möglich darstellen wollte. "Es geht um zwei Herzen, ein rotes und ein blaues, die Welten voneinander entfernt sind und denen beigebracht wurde, einander zu hassen. Durch die Macht der Liebe lernen sie Mitgefühl und Verständnis für einander. Sie lieben sich und verwandeln es in ein wunderschönes Lila", so die Schauspielerin, die auch für den Soundtrack im Film verantwortlich war.
Johnny Depps Tochter verliert ihre erste große Hauptrolle wieder

Es war die erste größere Rolle für die Tochter von Johnny Depp und Vanessa Paradis. Doch nun wird Lily-Rose Depps Serie "The Idol" nach nur einer Staffel wieder abgesetzt, wie unter anderem das Branchenmedium "Variety" berichtet. "'The Idol' war eine der provokantesten HBO-Serien und wir freuen uns über die starke Publikumsresonanz", sagte ein Sprecher von HBO. "Nach reiflicher Überlegung haben sowohl HBO als auch die Macher und Produzenten beschlossen, keine zweite Staffel zu produzieren." In der Serie geht es um eine junge Sängerin (gespielt von Depp), die nach einem Nervenzusammenbruch nochmal neu anfangen will. Auch Sänger The Weeknd spielt eine der Hauptrollen an Depps Seite. Doch so richtig gut kam das Format beim Publikum nicht an. Auf IMDB etwa kritisieren Zuschauer die Sexszenen, die sie als "fragwürdig" bezeichnen. Mit einer durchschnittlichen Wertung von 4,8 bei zehn möglichen Punkten schneidet die Serie nicht besonders gut ab. Eventuell auch ein Grund, warum sie eingestellt wird. Lily-Rose Depp versucht sich neben der Schauspielerei auch als Model für die Luxusmarke Chanel. Den guten Genen und Beziehungen ihrer Eltern sei Dank dürfte das nächste große Projekt nicht lange auf sich warten lassen.
Auch Regisseurin Elizabeth Allen Rosenbaum verteidigt den Streifen: "Ich hoffe, dass die Leute verstehen, dass die Charaktere anfangs Fehler haben müssen, um zu wachsen." Beide seien Opfer eines kaputten Systems in den USA, das Land habe viele Schwächen, das sei das wichtigste Motiv des Films gewesen. "Sie müssen extrem sein, damit die roten und blauen Herzen sich zu lila wandeln können. Und einige der Leute um sie herum haben noch mehr Schwächen als sie."
Auf Twitter kam die Erklärung jedoch nicht gut an: "Wir wissen alle, wie Erzählstränge funktionieren, aber nach dem Vorfall gibt es bei ihm keinerlei Entwicklung. Erfinde nicht irgendwelche Dinge, um den Rassismus im Film zu verteidigen. Wenn überhaupt, dann verabschiedet sie ihre Moralvorstellungen, weil sie ihn so sehr liebt", schreibt etwa ein User.
Dem Erfolg des Films schadet das nicht: "Purple Hearts" soll bereits über 100 Millionen Stunden lang gestreamt worden sein.