"Polizeiruf 110" aus Frankfurt (Oder) Der blutige Pfad der Monstermutter – Olga Lenskis letzter Fall

"Polizeiruf 110" aus Frankfurt/Oder
Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon, l.) spürt die flüchtige Mörderin Louisa "Lou" Bronski (Luzia Oppermann) auf - und gerät dadurch in große Gefahr.
© rbb/Eikon/Oliver Feist / ARD
Eigentlich hat sie ihren Dienst schon quittiert, da wird Olga Lenski zu einem letzten Einsatz gerufen – und gerät in Gefangenschaft. Der als Wiederholung gezeigte "Polizeiruf 110" ist ein klassisches Geiseldrama.
  • 4 von 5 Punkten
  • Ein Abschied mit Knalleffekt - in ihrem letzten Einsatz gerät Olga Lenski in große Gefahr.

Worum geht's?

Gerade noch hat sie maskiert einen Laden überfallen, dabei die Eigentümer mit einer Waffe bedroht und zu Tode erschreckt. Nur einen Moment später hat Louise "Lou" Bronski (Luzia Oppermann) ihre Maske abgestreift, steigt zu ihrer Tochter Lilli ins Auto und schenkt dem kleinen Mädchen einen erbeuteten Lolli. Das bleibt nicht ohne Konsequenz: Die "Monstermutter", so auch der Titel der "Polizeiruf"-Folge, muss in den Knast. Als sie zwei Jahre später entlassen wird, ist ihr Kind bereits in einer Pflegefamilie. Das Familiengericht hat "Lou" Erziehungsunfähigkeit bescheinigt und sieht sie als eine Gefahr für ihre Tochter. Die wütende Mutter setzt nun alles daran, Lilli zurückzuholen - und hinterlässt dabei eine Blutspur. Auch Kommissarin Lenski, die eigentlich schon ihren Dienst quittiert hat, gerät Bronskis Gewalt. Alles läuft auf einen gefährlichen Tausch hinaus: die Kommissarin gegen das Mädchen. 

Warum lohnt sich dieser "Polizeiruf 110"?

Dieser Film (Buch und Regie: Christian Bach) bringt viel Empathie auf für die "Monstermutter" auf. Denn er deutet an, warum Louise Bronski wurde, wie sie ist: Sie selbst hat nie Mutterliebe erfahren und auch sonst wenig gute Erfahrungen in ihrem Leben gemacht. Doch so brutal sie ihren Mitmenschen gegenüber auftritt - so viel Liebe und Zuneigung bringt sie für ihre Tochter auf. Lilli würde sie nie ein Haar krümmen. Es ist das große Verdienst der 26-jährigen Schauspielerin Luzia Oppermann, diese Ambivalenz glaubwürdig zu verkörpern. Ihre Darbietung allein ist ein Grund, einzuschalten.

Was stört?

Olga Lenskis letzter Fall ist kein Krimi, die Täterin steht hier von Anfang an fest. Es handelt sich vielmehr um ein lupenreines Geiseldrama, das mit allen Klischees dieses Subgenres arbeitet: Blinkende Blaulichtkollonnen und ratternde Hubschrauer, die das Fluchtauto verfolgen - und auf der anderen Seite hektische Betriebsamkeit im Planungsstab der Polizei. Hier bietet der "Polizeiruf 110" wenig Neues.

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Die Kommissare?

Fünf Jahre hat Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) mit Olga Lenski eng zusammengearbeitet. Dass seine Kollegin den Dienst gekündigt hat, erfährt er allerdings von seinem Vorgesetzten - worüber er arg verschnupft ist. Für den letzten gemeinsamen Fall reißt er sich noch einmal zusammen.

Ein- oder ausschalten?

2011 hat Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski im "Polizeiruf 110" ihren ersten Fall gelöst. "Monstermutter" ist ihr 18. und letzter Einsatz - zudem eine der besseren Folgen mit der von Maria Simon gespielten Ermittlerin. Lohnt auch als Wiederholung.

Der "Polizeiruf 110: Monstermutter" wurde erstmals am 31. Januar 2021 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall am Freitag, 24. März, um 22.50 Uhr.

Die Kommissare Olga Lenski und Adam Raczek ermittelten zuletzt in diesen Fällen:

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