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Fußball-WM 2022 Quoten-Desaster: ZDF zieht bittere Bilanz der WM in Katar

ZDF-Moderator Sven Voss interviewt Hansi Flick bei der WM
ZDF-Moderator Sven Voss interviewt Hansi Flick bei der WM – für die Sender lief es ähnlich schlecht wie für das deutsche Team
© Uwe Kraft / Imago Images
Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender können mit der WM in Katar nicht zufrieden sein. Deutlich weniger Zuschauer als bei vergangenen Turnieren schalteten ein. Beim ZDF spricht man von einem Rückgang um 30 bis 40 Prozent.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist vorbei – und damit ist es nicht nur für die sportlich Verantwortlichen, sondern auch für die Fernsehsender Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Und die fällt durchwachsen aus. Über viele Jahre hinweg waren die WM-Übertragungen eine sichere Bank bezüglich der Quoten, die Partien zogen viele Menschen vor die Bildschirme. Doch die Zeiten sind offenbar vorbei.

Beim ZDF sieht man einen deutlichen Einbruch bei den Quoten. "Wir stellen eine etwa 30 bis 40 Prozent geringere Sehbeteiligung zu vergleichbaren Turnieren der letzten Jahre fest", sagte Intendant Norbert Himmler der Deutschen Presse-Agentur. Als eine der mögliche Ursachen nannte er die Jahreszeit – erstmals wurde eine WM im Winter ausgetragen. Auch der Austragungsort und das Ausscheiden Deutschlands in der Vorrunde hätten eine Rolle gespielt.

Fußball-WM 2022: Quoten weit unter den Werten von 2018

ZDF und ARD hatten 48 der 64 WM-Spiele übertragen. Bei Magenta TV waren alle 64 Partien live zu sehen. Schon während des Turniers hatte sich gezeigt, dass das Interesse der Zuschauer:innen deutlich geringer war als noch bei vorangegangenen Welt- und Europameisterschaften. So sahen das Eröffnungsspiel 6,21 Millionen, fast vier Millionen weniger als noch bei der WM in Russland vor vier Jahren.

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Zwar ist die Nutzung von Livestreams im Internet stark angestiegen, doch auch in der Summe wurde das Niveau der Vorjahre nicht erreicht. Auch die Spiele der deutschen Nationalmannschaft konnten nicht an vorherige Zahlen anknüpfen.

Die zehn erfolgreichsten Sport-Sendungen 2022

Platz

Datum

Sender

Sendung

Zuschauer

Marktanteil

1

31.07.

ARD

Fußball-EM Frauen: England - Deutschland

17,952 Mio

64,5 %

2

01.12.

ARD

Fußball-WM Männer: Costa Rica - Deutschland

17,495 Mio

53,1 %

3

27.11.

ZDF

Fußball-WM Männer: Spanien - Deutschland

17,064 Mio

48,6 %

4

18.12.

ARD

Fußball-WM Männer: Argentinien - Frankreich

13,858 Mio

53,6 %

5

27.07.

ZDF

Fußball-EM Frauen: Deutschland - Frankreich

12,219 Mio

46,8 %

6

14.12.

ZDF

Fußball-WM Männer: Frankreich - Marokko

10,576 Mio

36,1 %

7

21.07.

ARD

Fußball-EM Frauen: Deutschland - Österreich

9,523 Mio

37,6 %

8

23.11.

ARD

Fußball-WM Männer: Deutschland - Japan

9,260 Mio

59,0 %

9

10.12.

ZDF

Fußball-WM Männer: England-Frankreich

9,145 Mio

33,1 %

10

13.12.

ARD

Fußball-WM Männer: Argentinien - Kroatien

9,135 Mio

31,0%

Die Partie gegen Costa Rica sahen 17,49 Millionen Zuschauer in der ARD, was einem Marktanteil von 53 Prozent entsprach. Das letzte deutsche Gruppenspiel war damit das meistgesehene Spiel der WM. Zum Vergleich: 2018 lag der Top-Wert noch bei 27,53 Millionen Zuschauern (76 Prozent Marktanteil), welche die deutsche Partie gegen Schweden verfolgten. Auch damals schied die DFB-Elf nach der Gruppenphase aus. 

Magenta TV zieht positive WM-Bilanz

Das Finale zwischen Frankreich und Argentinien sahen 13,86 Millionen Zuschauer in der ARD – der beste Wert bei einem Spiel ohne deutsche Beteiligung. 2018 saßen beim Finalsieg der Franzosen gegen Kroatien noch mehr als 21 Millionen Menschen vor dem Fernseher.

Bei Magenta TV fällt die Beurteilung "insgesamt positiv" aus, wird TV-Chef Arnim Butzen in einer Pressemitteilung zitiert. "Bei vier Millionen MagentaTV-Kunden haben wir mit unserer Live-Berichterstattung regelmäßig siebenstellige Nutzungszahlen pro Spieltag erreicht. Bei den Exklusivspielen hatten wir in der Spitze sogar mehr als 1,5 Millionen Zuschauer." Genauere Zahlen veröffentlichte der Telekom-Sender nicht.

Quellen: DPA / ARD Media / AGF / Telekom

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